Als erstes Staatsoberhaupt hat der französische Präsident François Hollande am Samstag den Chef des neu gebildeten syrischen Oppositionsbündnisses, Ahmed Muas al-Chatib, im Elyséepalast in Paris empfangen.
Themen waren nach Angaben von Elysée-Mitarbeitern neben der Einsetzung einer Übergangsregierung nach einem Stutz von Syriens Staatschef Baschar al-Assad auch der Schutz der befreiten Zonen in Syrien und humanitäre Hilfe für Flüchtlinge.
Das Oppositionsbündnis sicherte für den Fall einer Regierungsübernahme zu, alle ethnischen und religiösen Gruppen einzubeziehen. Einer neuen Regierung in Damaskus sollten demnach auch Christen und Aleviten angehören, sagte Hollande. Zur Minderheit der Aleviten gehört auch die Familie Assads. Die Mehrheit der Syrer sind Sunniten.
Bereits während der UNO-Generaldebatte in New York Ende September hatte Hollande gefordert, die von den Rebellen eroberten Gebiete unter UNO-Schutz zu stellen. Die zerstrittene syrische Opposition hatte in der vergangenen Woche eine neue Allianz gegründet.
Waffen für die Rebellen
Wie beim Sturz des libyschen Langzeitdiktators Muammar al-Gaddafi nimmt Frankreich im Syrienkonflikt bei der Unterstützung der Oppositionskräfte eine Vorreiterrolle ein. Frankreich erkennt bislang als einziges europäisches Land das neue Oppositionsbündnis als einzige legitime Vertretung des syrischen Volkes an.
Zudem setzt sich die französische Regierung für eine Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen Syrien ein, um die Oppositionskräfte mit Waffenlieferungen zu unterstützen.
Nach Frankreich hatten auch die Türkei und mehrere Golf-Staaten das syrische Oppositionsgremium offiziell anerkannt. Mehrere EU-Länder begrüssten die Gründung der „Nationalen Koalition“ zwar, erkannten sie aber vorerst nicht als einzige legitime Vertretung des syrischen Volkes an.
Rebellenhochburgen bei Damaskus abgeriegelt
Die syrischen Regierungstruppen bereiteten sich unterdessen auf eine Offensive in den Rebellenhochburgen im Grossraum Damaskus vor. Wie Aktivisten der Nachrichtenagentur dpa sagten, riegelten Soldaten am Samstag alle Strassen ab, die in die umkämpften Gebiete am Stadtrand und im Umland von Damaskus führten.
Dazu gehörten auch die Viertel Nahr Aischa und Al-Tadhamun. Das syrische Staatsfernsehen meldete, dass mit den Strassensperren die Belagerung der „Terroristen“ verstärkt werde.
Auch in der Metropole Aleppo dauerten die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen an. Im Norden der Stadt explodierte eine Autobombe, wie Oppositionelle berichteten. Allein am Freitag waren in Syrien landesweit mindestens 130 Menschen getötet worden.