Hollande erinnert an Landung der Alliierten in Südfrankreich

Frankreichs Präsident François Hollande hat an die Landung der Alliierten in Südfrankreich vor 70 Jahren erinnert. An der Zeremonie in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon nahmen auch die Staatsführer von 15 früheren französischen Kolonien in Afrika teil.

François Hollande kommt mit Entourage zur Gedenkfeier in Toulon an (Bild: sda)

Frankreichs Präsident François Hollande hat an die Landung der Alliierten in Südfrankreich vor 70 Jahren erinnert. An der Zeremonie in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon nahmen auch die Staatsführer von 15 früheren französischen Kolonien in Afrika teil.

Soldaten dieser Länder hatten eine zentrale Rolle bei der Invasion gespielt. «Mit ihrem Opfer haben diese Männer unser Land mit einem Blutsband an Afrika gebunden, das niemand lösen kann», sagte Hollande unter dem Applaus der anwesenden Veteranen.

Die südliche Landung habe «alles verändert», sagte der Präsident. «Es war hier, dass sich Frankreich mit der Hilfe seiner Verbündeten befreit hat.»

Anders als bei der Alliierten-Landung in der Normandie am 6. Juni 1944, an der nur ein kleines französisches Kontingent beteiligt war, stammte der Grossteil der Truppen bei der «Operation Dragoon» aus Frankreich und aus Überseegebieten und Kolonien wie Algerien, Marokko und Senegal. Insgesamt waren an der Landung an den Stränden bei Marseille am 15. August 1944 rund 450’000 Soldaten beteiligt.

Während die Landung in der Normandie auf massive Gegenwehr stiess, verlief der Einsatz im Süden weitgehend glatt. Mit rund 1000 Toten war die Opferzahl vergleichsweise gering.

Deutsche Soldaten waren demoralisiert

Den Alliierten standen 250’000 Soldaten der deutschen 19. Armee gegenüber, die schlecht ausgerüstet, demoralisiert und mit dem Schutz des langen Küstenabschnitts überfordert waren. Als sie erkannten, dass sie den Alliierten nicht standhalten könnten, zogen sie sich zurück. Zehn Tage nach der Landung befreiten die Alliierten Paris.

«Wir unterschätzen die Bedeutung dieser Landungen», sagte der Historiker Jean-Marie Guillon. Sie seien weniger bekannt als die Landung in der Normandie, «weil sie zu gut liefen».

Im Gegensatz zum Gedenken an den D-Day in der Normandie waren die Feiern am Freitag eher klein. Rund 240 Veteranen nahmen an der Gedenkfeier teil, darunter etwa 40 aus Frankreichs früheren Kolonien. Am Nachmittag war eine Zeremonie auf dem Flugzeugträger «Charles de Gaulle» geplant, an der auch Vertreter von 28 Staaten teilnehmen sollten, die an der Landung beteiligt waren.

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