Frankreichs Staatschef François Hollande will sich nach der Enthüllung seiner Liebesaffäre erst in den nächsten Wochen zu seinem Privatleben äussern. An einer grossen Medienkonferenz sagte er, dies sei «weder der Ort noch der Zeitpunkt», solche Fragen zu erörtern.
«Ich habe ein Prinzip: Private Angelegenheiten werden privat behandelt, in der respektvollen Vertrautheit für jeden», sagte Hollande am Dienstag vor hunderten Journalisten im Elysée-Palast. Er werde aber vor seiner am 11. Februar geplanten USA-Reise seine private Situation klären.
«Jeder kann in seinem persönlichen Leben Bewährungsproben durchmachen, das ist bei uns der Fall», räumte Hollande mit Blick auf seine Beziehung zu seiner langjährigen Lebensgefährtin ValérieTrierweiler ein. Dies seien «schmerzhafte Momente».
Das Klatschmagazin «Closer» hatte am Freitag berichtet, dass der Präsident seit Monaten eine Liebesaffäre mit der Schauspielerin Julie Gayet hat. Der Enthüllung hatte Hollande nicht widersprochen.
Trierweiler, die seit dem Amtsantritt Hollandes im Mai 2012 als Première Dame auftritt, ist seither wegen einer Depression im Spital. Politiker auch von Hollandes regierenden Sozialisten hatten von dem Staatschef gefordert, in seinem Privatleben schnell für Klarheit zu sorgen.
Bei der Neujahrspressekonferenz verurteilte Hollande die «Closer»-Veröffentlichung. Er sei «vollkommen empört», sagte der Staatschef, stellte aber klar, nicht juristisch gegen das Magazin vorgehen zu wollen.
Hollande
setzt andere Prioritäten
Die seit längerer Zeit angesetzte Pressekonferenz im Elysée-Palast hatte wegen der «Closer»-Enthüllung eine besondere Brisanz bekommen. Hollande antwortete auf entsprechende Fragen aber nur knapp – und stellte seine Pläne für eine Wiederankurbelung der kriselnden französischen Wirtschaft in den Vordergrund.
«Wenn Frankreich seinen Einfluss in der Welt und in Europa behalten will, muss es unbedingt seine wirtschaftliche Stärke wiedererlangen», sagte Hollande in seiner Rede vor den Medienvertretern.
So stellte der Sozialist seinen geplanten «Verantwortungspakt» vor, in dem sich die Unternehmen im Gegenzug für eine Senkung der Arbeitskosten zur Schaffung von mehr Jobs verpflichten sollen.
Weniger Abgaben für Unternehmen
Bis 2017 sollten die Unternehmen von bisherigen Sozialabgaben für Familienleistungen befreit werden, was 30 Milliarden Euro an Entlastungen ausmache, sagte Hollande. Zudem solle es Vereinfachungen bei Steuern und Vorschriften für Firmen geben.
Die Gegenleistungen der Unternehmer sollten landesweit und konkret nach Branchen festgeschrieben werden. Dabei nannte Hollande neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze auch Zusagen für ältere Arbeitnehmer oder für Ausbildung.
Und doch 50 Milliarden sparen
Im Kampf gegen Frankreichs hohes Staatsdefizit kündigte Hollande für die Jahre zwischen 2015 und 2017 «mindestens 50 Milliarden Euro» an Einsparungen an. «Das ist viel, das ist noch nie gemacht worden». Hollande sprach sich zudem für eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland in der Verteidigungspolitik aus.