Hollande will AKW Fessenheim bis Ende 2016 stilllegen

Das umstrittene Atomkraftwerk im französischen Fessenheim nahe der Schweizer Grenze wird Ende 2016 endgültig abgeschaltet. Das kündigte Frankreichs Staatschef François Hollande am Freitag bei der Eröffnung einer Konferenz für Energie und Umwelt in Paris an.

Blick auf das AKW in Fessenheim (Archiv) (Bild: sda)

Das umstrittene Atomkraftwerk im französischen Fessenheim nahe der Schweizer Grenze wird Ende 2016 endgültig abgeschaltet. Das kündigte Frankreichs Staatschef François Hollande am Freitag bei der Eröffnung einer Konferenz für Energie und Umwelt in Paris an.

Damit soll das älteste in Betrieb befindliche AKW in Frankreich einige Monate früher stillgelegt werden als bislang geplant. Im Wahlkampf hatte Hollande versprochen, das Atomkraftwerk im Falle seiner Wahl bis zum Jahr 2017 zu schliessen.

Die Stromversorgung für die Region werde sichergestellt sein, versicherte Hollande. Zudem sollten „alle Arbeitsplätze“ erhalten bleiben.

Freiburger Oberbürgermeister ist erleichtert

«Der Staatspräsident hat sein Versprechen aus dem Wahlkampf gehalten und jetzt einen verbindlichen Termin für die Stilllegung genannt. Das ist deutlich mehr, als bisher von früheren Regierungen zu hören war», schreibt der Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, Dieter Salomon, in einer der ersten Reaktionen auf die Meldung aus Paris.

Seit 35 Jahren in Betrieb

Das im Elsass direkt am Rheinkanal an der deutschen Grenze gelegene Atomkraftwerk ist seit rund 35 Jahren in Betrieb. Von Fessenheim bis zur Schweizer Grenze sind es etwas mehr als 40 Kilometer. In dem Werk kommt es immer wieder zu Störfällen und Pannen. Zuletzt hatten Anfang September zwei Mitarbeiter beim Austritt von Dampf leichte Verbrennungen erlitten. Die beiden Druckwasserreaktoren der Anlage sind die ältesten noch in Betrieb befindlichen in Frankreich.

Französische, deutsche und Schweizer Atomkraftgegner versuchen seit langem, eine rasche Stilllegung des als besonders störanfällig geltenden Kraftwerks zu erreichen. Sie verweisen vor allem auf das Erdbebenrisiko im Rheingraben und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Deichs, der das AKW vom Rheinkanal trennt.

Frankreich bezieht mehr als drei Viertel seines Stroms aus Atomkraftwerken. Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil nach den Plänen der sozialistischen Regierung auf 50 Prozent gesenkt werden. Dieses Ziel bekräftigte Hollande am Freitag.

Die TagesWoche befasst sich in der neusten Ausgabe schwerpunktmässig mit dem AKW Fessenheim.

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