Frankreichs Präsident François Hollande ist bereit, Grossbritannien Zeit zur Vorbereitung der Austrittsverhandlungen mit der Europäischen Union zu lassen. «Für Frankreich gilt im gemeinsamen Interesse: Je früher, desto besser», sagte Hollande am Donnerstag.
Er könne verstehen, dass Mays Regierung Zeit brauche, um die Verhandlungen vorzubereiten, sagte der französische Präsident bei einer gemeinsamen Medienkonferenz mit der neuen britischen Premierministerin Theresa May in Paris.
Hollande betonte aber erneut, dass es keine Vorverhandlungen geben könne, bevor Grossbritannien von Artikel 50 des Lissabonner Vertrags Gebrauch macht. Darin ist der Austritt eines Staats aus der EU geregelt. «Aber es kann die Vorbereitung dieser Verhandlung geben», sagte der Staatschef.
Die britische Regierung hatte angekündigt, den Artikel nicht vor Ende dieses Jahres anwenden zu wollen. Ziel sei es, die engstmöglichen Wirtschaftsbeziehungen beizubehalten, sagte May. «Und es wird Zeit brauchen, diese Verhandlungen vorzubereiten.»
Hollande bekräftigte, dass er bei den Verhandlungen über den künftigen Zugang Grossbritanniens zum europäischen Binnenmarkt keine Kompromisse akzeptieren will. «Das Vereinigte Königreich muss sich entscheiden: im Binnenmarkt bleiben und die Personenfreizügigkeit akzeptieren, oder einen anderen Status haben.»
Die beiden Politiker betonten, dass ihre Länder die enge Zusammenarbeit insbesondere im Verteidigungsbereich auch nach einem EU-Austritt der Briten fortsetzen wollten. Die beiden Länder kooperieren unter anderem bei der Weiterentwicklung ihrer Atomwaffen.