Hollywood-Thriller «Child 44» darf in Russland nicht gezeigt werden

Wegen «Entstellung historischer Tatsachen» hat das russische Kulturministerium den Hollywood-Thriller «Child 44» über eine fiktive Mordserie in der Stalin-Ära einen Tag vor dem Kinostart aus dem Verkehr gezogen.

Gary Oldman (l.) und Tom Hardy in einer Szene aus «Child 44» (Bild: sda)

Wegen «Entstellung historischer Tatsachen» hat das russische Kulturministerium den Hollywood-Thriller «Child 44» über eine fiktive Mordserie in der Stalin-Ära einen Tag vor dem Kinostart aus dem Verkehr gezogen.

Der Film des schwedischen Regisseurs Daniel Espinosa sei es nicht wert, in den Tagen rund um die Siegesfeiern zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs öffentlich gezeigt zu werden, teilte das Ministerium am Mittwoch in Moskau mit.

«Child 44» mit den internationalen Stars Gary Oldman und Vincent Cassel sollte an diesem Donnerstag in Russland anlaufen. Vertreter des Ministeriums und des Kinoverbands hätten sich den Film angesehen und entschieden, ihn aus dem Programm zu nehmen, hiess es.

Kritiker warfen den Behörden, die die Aufführung zunächst genehmigt hatten, «Zensur» vor. «Es muss erlaubt sein, Geschichte unterschiedlich darzustellen», sagte die Bürgerrechtlerin Ljudmila Alexejewa.

Zuletzt waren in russischen Zeitungen zahlreiche Verrisse von «Child 44» erschienen. Das russische Volk werde in dem Film als abscheulich und die Sowjetunion der 1950er Jahre als eine einzige Hölle gezeigt, hiess es etwa. Die literarische Vorlage des britischen Autors Rob Smith war vor einigen Jahren aber offiziell auch in russischer Sprache erschienen. Der Film soll am 4. Juni in der Deutschschweiz anlaufen.

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