Bei einer Massenkundgebung im brasilianischen São Paulo haben die Demonstranten am Sonntag gleiche Rechte für Homosexuelle gefordert. «Respekt», skandierten die Teilnehmer der Gay-Pride-Parade in der Wirtschaftsmetropole des Landes.
Zu dem Protestzug, der durch das Zentrum São Paulos führte, hatten die Veranstalter bis zu zwei Millionen Teilnehmer erwartet. Die Polizei nannte keine offiziellen Zahlen.
Die Parade mit 18 Themenwagen, Tänzern und viel Musik stand in diesem Jahr unter dem Motto: «Ich wurde so geboren, ich bin so aufgewachsen und werde immer so sein – also respektiere mich.» Viele Demonstranten trugen Regenbogenfahnen, auf einem Banner war zu lesen: «Stolz, ein Transvestit zu sein.»
Die Parade war erstmals im Jahr 1997 durch São Paulo gezogen, inzwischen gilt sie als die weltweit grösste. Die Stadtverwaltung förderte die Veranstaltung in diesem Jahr mit umgerechnet rund 355’000 Franken. Die zahlreichen Touristen, die zu dem Ereignis nach São Paulo reisten, dürften der Region Einnahmen im zweistelligen Millionenbereich bescheren.
Die Homoehe ist in Brasilien seit einer Entscheidung des Obersten Gerichts im Jahr 2013 zugelassen. Dennoch sehen sich Homosexuelle in dem Land nach wie vor Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Nach Angaben von Homosexuellenverbänden wurden allein im vergangenen Jahr 326 Schwule, Lesben, Transvestiten und Transsexuelle in Brasilien ermordet.