Hopi-Masken trotz Streits in Paris versteigert

Trotz des Widerstands zweier nordamerikanischer Indianerstämme und einer Intervention der USA sind in Paris mehr als 20 indianische Masken versteigert worden. Die 24 Masken vom Stamm der Hopi wechselten heute für insgesamt 520’375 Euro den Besitzer.

Der Hopi-Indianerstamm will seine Kunst nicht versteigern lassen. (Bild: sda)

Trotz des Widerstands zweier nordamerikanischer Indianerstämme und einer Intervention der USA sind in Paris mehr als 20 indianische Masken versteigert worden. Die 24 Masken vom Stamm der Hopi wechselten heute für insgesamt 520’375 Euro den Besitzer.

Drei Masken der San-Carlos-Apachen kamen für 30’000 Euro unter den Hammer. Das Auktionshaus EVE setzte sich damit über eine Bitte der US-Botschaft hinweg, den Indianern Gelegenheit zur Prüfung einer Rückforderung zu geben.

Insgesamt wurden bei der umstrittenen Auktion rund 150 indianische Gegenstände versteigert. Sie erzielten 1,167 Millionen Euro und damit deutlich mehr als zuvor geschätzt. Allein eine Helm-Maske der Hopi aus dem 19. Jahrhundert ging für 125’000 Euro an einen per Telefon bietenden Käufer, ihr Wert war auf bis zu 80’000 Euro geschätzt worden.

Die US-Botschaft hatte EVE am Samstag schriftlich gebeten, den Verkauf der Masken aus dem Besitz eines privaten Sammlers zu verschieben, um es den Hopi-Indianern sowie den San-Carlos-Apachen zu ermöglichen, die Herkunft der Auktionsobjekte zu untersuchen. Diese wollten prüfen, ob sie die Masken gemäss einer UNESCO-Konvention über den illegalen Handel mit Kulturgütern zurückfordern können.

Vertreter der US-Botschaft an Auktion

Das Auktionshaus erklärte am Montag vor Beginn der Versteigerung, dass der Stamm der Hopi bereits die Möglichkeit gehabt habe, seine Argumente vor Gericht vorzutragen. Die Einwände seien allerdings von der Justiz zurückgewiesen worden. Ausserdem habe es einen ausführlichen Briefwechsel mit den San-Carlos-Apachen gegeben. Als Zeichen der «Solidarität mit den beiden Stämmen» nahm am Montag ein Vertreter der US-Botschaft in Paris an der Auktion teil.

Bereits am Freitag war die Organisation Survival International damit gescheitert, die Versteigerung der Masken gerichtlich zu verhindern. Zwar könne die Auktion die Würde des Indianerstammes verletzen, diese «moralische und philosophische Betrachtung» rechtfertige aber keine einstweilige Verfügung gegen den in Frankreich nicht verbotenen Verkauf der Masken, erklärte das Gericht.

Der Anwalt Pierre Servan-Schreiber, der Survival International und die Hopi vertreten hatte, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil und ersteigerte für 16’250 Euro eine Maske der Hopi. Bereits bei einer früheren Auktion hatte er ein Objekt erstanden und es dem Stamm später zurückgegeben. Die Gegenstände hätten einen zu grossen «Wert für die Stämme», als dass sie zu Verkaufsobjekten gemacht werden dürften, sagte er.

Beleidigung der Tradition

Die farbenfrohen Masken, die von den Hopi «Katsinam» genannt werden, stellen Geister dar und werden bei religiösen Zeremonien und Tänzen getragen. Schon die Abbildung der Kultobjekte in einem Auktionskatalog ist für die Indianer eine Beleidigung ihrer Tradition.

Die Hopi-Indianer und Survival International waren bereits im Frühjahr vor Gericht gezogen, um eine Versteigerung von 75 Hopi-Masken in Paris zu verhindern. Das Gericht liess aber auch diese Versteigerung zu. Die Masken wurden schliesslich für insgesamt mehr als 900’000 Euro verkauft. Der Verkauf durch die französische Firma Neret-Minet hatte international Protest erregt, dem sich auch Hollywood-Star Robert Redford anschloss.

In den USA ist der Verkauf heiliger indianischer Kultobjekte seit 1990 verboten. Die Hopi-Indianer leben im US-Bundesstaat Arizona, ihre Zahl wird auf bis zu 18’000 geschätzt.

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