Angesichts des Gegenwinds beim Verkauf traditioneller Badeferien expandiert die Hotelplan-Gruppe ins Amerika-Geschäft. Über die Suchmaschine Google will die Migros-Reisetochter dort US-Kunden anlocken.
Damit könnte Hotelplan zu einem interkontinentalen Reiseveranstalter werden, ohne in den einzelnen Ländern Tochtergesellschaften aufzubauen. Zum Start hat der Schweizer Reisekonzern das Onlineportal Bedfinder.com reaktiviert, das in einem ersten Schritt Hotelübernachtungen anbietet.
Der Unterschied zu herkömmlichen Suchresultaten ist, dass Bedfinder in die amerikanische Google-Seite eingebunden erscheint und gleich Zimmerpreise für die gewünschte Aufenthaltsdauer anzeigen kann. Dort muss sich Bedfinder mit den Angeboten der Konkurrenz von internationalen Grössen wie Booking oder Expedia messen.
Im Unterschied zur Konkurrenz hat es Bedfinder als einer von wenigen Anbietern weltweit geschafft, in die Google-Seite integriert zu werden. So wird der Nutzer beim Angebot von Bedfinder nicht auf eine andere Homepage umgeleitet, sondern verbleibt in der Google-Buchungsmaske.
Ist ein Gmailkonto vorhanden, sind einige Kundendaten bei der Buchung bereits eingetragen. Das erhöhe den Komfort für den Kunden und senke die Abbruchquote, sagte Hotelplan-Gruppen-Chef Thomas Stirnimann vor den Medien in Zürich.
Guter Start
Der Start sei besser verlaufen als erwartet, sagte Bedfinder-Chefin Katja Altmann. Seit dem 6. September habe man in den USA und in Grossbritannien einen Umsatz von 4,9 Millionen Franken erzielt. Und das Geschäft sei bereits profitabel, sagte Altmann.
Bedfinder wolle aber nicht bei Hotelzimmern verharren, sondern bald auch Pauschalreisen anbieten. Zudem will man auch in weiteren Ländern tätig werden wie etwa Kanada, Australien, Spanien, Deutschland, Italien oder Frankreich. Das Tempo bestimme hier aber Google.
Terroranschläge wirken sich aus
Im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende Oktober) hat die Hotelplan-Gruppe unter Terroranschlägen und politischen Turbulenzen gelitten, die auf das Reisegeschäft durchschlugen. Der Bruttoumsatz ging um weitere 3 Prozent auf 1,435 Milliarden Franken zurück.
Der operative Gewinn vor Goodwillabschreibungen (EBITA) habe sich dagegen um mehr als die Hälfte verbessert, sagte Stirnimann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda, ohne Zahlen zu nennen. Für 2017 zeigte sich der Hotelplan-Chef für die Gruppe angesichts der bisherigen Buchungslage zuversichtlich.