Hotelplan im dritten Jahr in Folge in den roten Zahlen

Die Migros-Reisetochter Hotelplan steckt weiter in den roten Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr sorgten der starke Franken, die Unruhen in den arabischen Ländern und die Atomkatastrophe in Japan dafür, dass der Reiseveranstalter auf keinen grünen Zweig kam.

Eine Mitarbeiterin von Hotelplan übergibt einem Kunden dessen Reiseunterlagen (Archiv) (Bild: sda)

Die Migros-Reisetochter Hotelplan steckt weiter in den roten Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr sorgten der starke Franken, die Unruhen in den arabischen Ländern und die Atomkatastrophe in Japan dafür, dass der Reiseveranstalter auf keinen grünen Zweig kam.

Das Betriebsresultat für die Periode 2010/11 (per Ende Oktober) ist zum dritten Mal in Folge rot: Das Minus von 19,4 Mio. Fr. ist noch knapp 7 Mio. Fr. grösser als 2010. Auch bereinigt Sondereinflüsse, um die Kosten für die Sanierung des Italien-Geschäfts sowie Abschreibungen liegt der Betriebsverlust noch 1,3 Mio. Fr. im Minus, wie das Unternehmen am Dienstag in Glattbrugg ZH bekannt gab.

Weniger Umsatz

Die Zahl der Reisegäste stieg um 3,6 Prozent auf 1,308 Mio. Passagiere. Der Umsatz aber fiel um 6,6 Prozent auf 1,39 Mrd. Franken. Ohne die Auswirkungen des starken Frankens wäre der Umsatz um 1,2 Prozent gefallen.

Den Rückgang verursacht haben vor allem die für Hotelplan äusserst wichtigen Reiseländer Ägypten und Tunesien. Nachdem im Januar und Februar 2011 die Wut des Volkes die Diktatoren zu Fall brachte, mieden die Touristen die beiden unruhigen Nationen.

Dies hat Hotelplan kalt erwischt: „Als ich im Januar 2011 sagte, Hotelplan würde in allen Zahlen schwarz schreiben, wussten wir das alles noch nicht“, sagte Unternehmenschef Hans Lerch vor den Medien im Firmensitz Glattbrugg ZH.

Auch die Atomkatastrophe in Japan und die Schuldenkrise in Europa hätten das Ergebnis beeinflusst. Wenig Schneefall habe das Wintergeschäft geprägt.

Sorgenkind Italien

In den Hotelplan-Ländergesellschaften erreichte die Schweiz ein laut Lerch dennoch „respektables“ Betriebsergebnis von 6,3 Mio. Franken, 6 Prozent weniger als 2010. Sorgenkind ist Italien mit einem Verlust von 10,5 Mio. Euro. Weniger Sorgen hat Hotelplan in Grossbritannien, dafür will das Management das defizitäre Russland-Geschäft so schnell wie möglich loswerden.

Die Zukunft der Reiseveranstalter gehöre dem sich rasch wandelnden Online-Geschäft, sagte Lerch. Hotelplan und Migros hätten hingegen keine Pläne, sich aus dem Geschäft in Italien und Grossbritannien zurückzuziehen. Mögliche Zukäufe würde Hotelplan nur in Marktnischen vornehmen.

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