Die Holdinggesellschaft HQTA AG hat die Schliessung ihres Westschweizer Büros, das sie von der Associated Press (AP) übernommen hatte, beschlossen. Die sieben Journalisten der Redaktion werden entlassen, wie der Berufsverband impressum am Dienstag bekannt gab.
Dieser Schritt kommt zweieinhalb Jahre nach der Auflösung des Deutschschweizer Büros der AP. Die HQTA AG, zu der die Nachrichtenagentur dapd gehört, rechtfertigt die Entlassungen mit wirtschaftlichen Gründen, namentlich mit dem Verlust von Tamedia Publications Romandes als wichtigen Kunden.
Schockiert zeigte sich impressum von der „Brutalität“ der Massnahme. „Sie resultiert schlicht und einfach in der Schliessung einer Agentur, die eine wichtige Rolle für die Pressevielfalt in der Schweiz spielt“, heisst es in dem Communiqué.
Die Gewerkschaft rief die soziale Verantwortung der Akteure in Erinnerung. Man unternehme alles, um die betroffenen Journalisten bei der Stellensuche zu begleiten.
Deponierung der Bilanz
Die dapd und sieben weitere Tochtergesellschaften hatten sich Anfang Oktober für zahlungsunfähig erklärt und bei einem Berliner Amtsgericht die Insolvenz beantragt. Davon betroffen waren 299 von 515 Beschäftigten.
Entstanden war die dapd im Sommer 2010 aus den beiden Nachrichtenagenturen DAPD und ddp. Die beiden Investoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, Besitzer des Deutschen Depeschendienstes (ddp), hatten im Dezember 2009 den deutschsprachigen Dienst der US-Nachrichtenagentur AP aufgekauft und beide Gesellschaften zur dapd fusioniert.
In den letzten Jahren war die dapd rasch expandiert. Im Mai 2011 hatte die dapd in Frankreich die Presseagentur Sipa übernommen. Die Sipa ihrerseits stieg im Sommer 2012 beim französischsprachigen Dienst von AP ein, einschliesslich der Redaktion in der Westschweiz. Sipa bezeichnete dies als wichtigen Schritt. Die dapd media holding AG hat sich vor rund zwei Wochen in HQTA AG umbenannt.
Die Schweizerische Depeschenagentur (sda) hatte im Februar 2010 die deutschen ddp-Textdienste sowie den Ausland-Depeschendienst der ddp (DADP) für die Verbreitung in der Schweiz übernommen. Im Gegenzug hatte die ddp die Lizenz erhalten, in ihren Märkten die sda-Dienste zu verbreiten.