Erstmals in diesem Winter steht nach einer Weltcup-Abfahrt der Männer kein Schweizer auf dem Podest. Jan Hudec gewinnt in Chamonix ebenso überraschend wie überlegen.
Verkehrte Welt in Chamonix: Beat Feuz Vierter, Didier Cuche Siebter, dafür gleich zwei Kanadier auf dem Podest. Jan Hudec, einer der weltbesten Gleiter, machte seinem Ruf auf der Piste „La Verte“ alle Ehre. Der 30-Jährige aus dem Bundesstaat Alberta gewann die zweite Abfahrt überlegen. Einen Tag, nachdem die Top 5 nur eine Skilänge auseinandergelegen hatten, distanzierte Hudec den zweitklassierten Österreicher Romed Baumann um satte 0,53 Sekunden.
Für Hudec war es der zweite Weltcupsieg der Karriere. Erstmals hatte er vor gut vier Jahren zu Hause in Lake Louise triumphiert. Zwischen den beiden Erfolgen lagen zwei Kreuzbandrisse. Abgerundet wurde der perfekte Tag für das kanadische Team durch den 3. Platz von Erik Guay sowie den 5. Platz des mit Nummer 50 gestarteten Benjamin Thomsen. Weltmeister Guay hatte das Podest tags zuvor noch um vier Hundertstel verpasst. Hudec war am Freitag Sechster geworden.
Bester Schweizer war etwas überraschend Beat Feuz. Fünf Tage, nachdem er sich einen Weisheitszahn ziehen lassen musste, und 24 Stunden nach dem enttäuschenden 21. Rang trennten den Emmentaler 0,12 Sekunden von der Rückkehr aufs Podest. Feuz klassierte sich vor Klaus Kröll (6.) und Didier Cuche (7.), seinen Hauptrivalen im Kampf um den Abfahrts-Weltcup. Cuches Vorsprung auf Kröll schmolz auf 36 Punkte, Feuz liegt 105 Punkte hinter dem Neuenburger zurück.
Marc Gisin egalisierte als 13. sein zweitbestes Weltcup-Resultat. Lediglich vor drei Wochen in Wengen war der Engelberger noch um zwei Ränge Rang besser. Weitere Schweizer sucht man unter den ersten 20 vergeblich. Patrick Küng fädelte ein, was in der Abfahrt selten passiert. Der Glarner stürzte, blieb nach ersten Auskünften aber unverletzt.
Chamonix (Fr). Weltcup-Abfahrt der Männer II: 1. Jan Hudec (Ka) 2:03,25. 2. Romed Baumann (Ö) 0,53 zurück. 3. Erik Guay (Ka) 0,63. 4. Beat Feuz (Sz) 0,75. 5. Benjamin Thomsen (Ka) 1,03. 6. Klaus Kröll (Ö) 1,08. 7. Didier Cuche (Sz) 1,11. 8. Bode Miller (USA) 1,19. 9. Johan Clarey (Fr) 1,24. 10. Andrej Sporn (Sln) 1,28. Ferner: 13. Marc Gisin (Sz) 1,49. 16. Aksel Lund Svindal (No) 1,61. 20. Hannes Reichelt (Ö) 1,93. 22. Carlo Janka (Sz) 2,02. 25. Christof Innerhofer (It) 2,11. 33. Vitus Lüönd (Sz) 2,62. 34. Didier Défago (Sz) 2,69. 38. Ambrosi Hoffmann (Sz) 2,76. 44. Silvan Zurbriggen (Sz) 3,24. 49. Tobias Grünenfelder (Sz) 3,95. – 58 klassiert. – Ausgeschieden u.a.: Patrick Küng (Sz), Benjamin Raich (Ö).