Der St. Galler Nahrungsmittelhersteller Hügli will seine Opting-Up-Klausel aus den Statuten streichen: Nach dem Willen des Verwaltungsrates müssen Käufer von Aktien künftig allen Aktionären ein Kaufangebot machen, wenn sie mehr als ein Drittel der Stimmrechte kaufen.
Das Opting-Up verlangte ein Kaufangebot bisher erst beim Erwerb von mehr als 49 Prozent der Stimmrechte. Die Aufhebung des entsprechenden Artikels erfolgt im Rahmen der Statutenrevision, welche nötig ist, um die gesetzlichen Vorgaben aufgrund der Abzockerinitiative umzusetzen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Die Aktionäre entscheiden über die Streichung des Opting-Up an der Generalversammlung vom Mai. Das verwandte Opting-Out, das unabhängig vom erworbenen Stimmenanteil keine Pflicht für ein Kaufangebot an alle Aktionäre vorsieht, ist derzeit wegen der geplanten Übernahme des Baustoffherstellers Sika durch den französischen Konzern Saint-Gobain in den Schlagzeilen. Der Übernahmestreit landet schon bald vor Gericht.
Weiter beantragt der Hügli-Verwaltungsrat der GV die Ausschüttung einer erhöhten Dividende von 16 Fr. pro Aktie nach 14 Fr. im Vorjahr. Hügli zeigte sich am Mittwoch zufrieden mit den vergangenen Geschäftsjahr.
Umsatz- und Gewinnwachstum
Das Unternehmen steigerte den Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 12,5 Prozent auf 23,4 Mio. Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) erhöhte sich um 10,2 Prozent auf 32,3 Mio. Franken. Dazu beigetragen haben laut dem Nahrungsmittelhersteller Projekte zur Effizienzsteigerung. Zudem hätten sich die Preise für Rohstoffe und Verpackungen auf erhöhtem Niveau stabilisiert.
Der Umsatz stieg um 2,6 Prozent auf 377,0 Mio. Franken. Verantwortlich für das Wachstum war der Absatz in Deutschland, dem grössten Markt für Hüglis Produkte. Der Umsatz erhöhte sich in Deutschland in Lokalwährung um 7,3 Prozent. In der Schweiz/Übriges Westeuropa ging der Umsatz dagegen um 1,9 Prozent, in Osteuropa um 0,8 Prozent zurück.
Der Start ins neue Jahr verlief vielversprechend: Das organische Umsatzwachstum, ohne Währungs- und Akquisitionseffekte, erhöhte sich im ersten Quartal um 9,2 Prozent. Das war laut Hügli jedoch teilweise auch durch eine schwache Vorjahresperiode bedingt.
Für das Gesamtjahr erwartet Hügli ein organisches Umsatzwachstum in der Grössenordnung von 6 Prozent. Der Betriebsgewinn soll leicht überproportional zum Umsatz steigen. Aufgrund des starken Franken rechnet Hügli aber damit, dass der in Franken ausgewiesene Umsatz und Betriebsgewinn in einer vergleichbaren Grössenordnung wie im Geschäftsjahr 2014 ausfällt.