Clélia Rard-Reuse sorgt für das erste Schweizer Highlight an den Europameisterschaften in Amsterdam. Sie wird über 100 m Hürden Vierte.
Wie Kariem Hussein hatte auch Rard-Reuse am ersten EM-Wettkampftag pausieren und sich auf ihren Halbfinal über 100 m Hürden vorbereiten dürfen. In diesem wartete die Walliserin am frühen Donnerstagabend mit einer starken Leistung auf. In 12,90 Sekunden gewann sie ihre Serie bei Gegenwind und blieb dabei nur drei Hundertstelsekunden über ihrer Bestzeit, die sie vor zwei Wochen in Thun aufgestellt hatte.
Im Final konnte Rard-Reuse nicht mehr ganz an diese Zeit anknüpfen; 12,96 Sekunden reichten gleichwohl zum starken 4. Rang. Eine Medaille verpasste sie um 20 Hundertstelsekunden. Die 27-Jährige, die auch zu den besten Weitspringerinnen des Landes gehört, hat das Olympia-Ticket über 100 m Hürden für Rio auf sicher. Vor ihrem EM-Start sagte sie deshalb: «Der Druck ist weg, jetzt kann ich befreit auftreten.»
Gold ging an die Deutsche Cindy Roleder. Die letztjährige WM-Zweite siegte in 12,62 vor Alina Talaj aus Weissrussland (12,68) und der Britin Tiffany Porter (12,76).
Hussein im Final, aber nicht Favorit
Ebenfalls den Final erreicht hat Kariem Hussein über 400 m Hürden. Der Titelverteidiger aus dem Thurgau wurde im ersten Halbfinal in 48,87 Sekunden hinter dem Norweger Karsten Warholm Zweiter und verbesserte seine Saisonbestleistung um 14 Hundertstelsekunden.
Ein Ausrufezeichen setzte derweil Yasmani Copello. In 48,42 stellte der Türke, der im Vorfeld der Titelkämpfe im Amsterdamer Olympiastadion als Husseins stärkster Konkurrent gehandelt worden war, eine europäische Jahresbestzeit auf. Einzig der Amerikaner Johnny Dutch war weltweit in diesem Jahr schneller. Copello war auch um drei Hundertstelsekunden besser als Hussein bei dessen persönlichem Rekordlauf an den letztjährigen Schweizer Meisterschaften. Der Final findet am Freitagabend um 19.40 Uhr statt. Im Vorlauf hatten Hussein und Copello am Mittwoch ein Freilos genossen.
Selina Büchel stiess derweil über 800 m in den Final vor. Die 24-jährige St. Gallerin lief in 2:00,30 Minuten eine persönliche Saisonbestzeit und beendete ihren Halbfinallauf als Zweite hinter der Französin Renelle Lamote.
Büchel lief taktisch geschickt, stiess 250 m vor dem Ziel an die zweite Position vor und geriet nicht mehr in Gefahr, diese noch abzugeben. Der Final mit der Ostschweizer Hallen-Europameisterin von 2015 findet am Samstagabend statt.
Wilson und Burgunder ausgeschieden
Am Morgen hatte sich Alex Wilson über 200 m mit einem Vorlaufsieg für die Halbfinals qualifiziert, am Abend bedeuteten diese für den 25-jährigen Basler über 100 m Endstation. Wilson kam schlecht aus den Startlöchern und wurde als Sechster in seinem Heat in 10,34 gestoppt. Er war damit um vier Hundertstelsekunden langsamer als im Vorlauf am Mittwoch.
Chancenlos war Joel Burgunder im Halbfinal über 400 m. Der Oberaargauer wurde in seiner Serie Letzter und war mehr als eine Sekunde langsamer als im Mai an den Schweizer Vereinsmeisterschaften in Langenthal, als er in 46,11 eine persönliche Bestzeit realisiert hatte.