Die Hürdensprinterin Lisa Urech kehrt an den Schweizer Meisterschaften in Bern mit 13,31 Sekunden im Vorlauf nach einem Monat Pause ins Wettkampfgeschehen zurück.
Die Emmentalerin klagt über fehlende Wettkampfpraxis. Urech fühlt sich physisch top. Doch das nützt wenig, wenn die Automatismen fehlen, das Gefühl für die Hürden ist nicht wunschgemäss vorhanden. Die WM-Neunte von Daegu (SKor) hatte sich letzten Herbst einer schweren Hüftoperation unterzogen. Nach zwei Rückschlägen gerät die Hürdenläuferin, die am Eröffnungstag der Olympischen Spiele ihren 23. Geburtstag feiern wird, im Hinblick auf London in Zeitnot.
Im April hatten sie die Nachwirkungen der Operation am Labrum gebremst. Die Rückkehr auf die Bahn erfolgte erst Anfang Juni mit drei Wettkämpfen in Bellinzona (13,08) und Oslo (13,14/13,15). Danach zwang eine hartnäckige Grippe Urech zur Absage ihrer Teilnahme an diversen Meetings und an den Europameisterschaften in Helsinki.
Vor einem Jahr hatte Urech ihre Bestzeit auf 12,62 gesenkt, nun kämpft sie einen Monat vor den Olympischen Spielen in London um den Anschluss. Im Vorlauf bei 1,5 m/s Gegenwind gelang ihr bloss die zweitbeste Leistung aller Teilnehmerinnen. Noemi Zbären, ihre Klubkollegin des SK Langnau, lief in 13,25 U20-Schweizer Rekord und ist nun europaweit die Nummer 3.
Vor den Olympischen Spielen in London sind noch fünf Einsätze geplant. Am Samstag erhält Urech im Halbfinal und Final zwei weitere Gelegenheiten, um Wettkampfpraxis zu sammeln. Danach stehen die Starts in Luzern, beim Diamond-League-Meeting in London und in Pergine (It) an.
Rolf Malcolm Fongué (10,48) und Mujinga Kambundji (11,65) sprinteten für die GG Bern zu klaren Siegen in den 100-m-Finals. Insbesondere bei den Männern war das Feld diesmal ausgedünnt. Die Olympia-Teilnehmer über 200 m, Amaru Schenkel und Alex Wilson, fehlten ebenso wie die gesperrten Pascal Mancini und Cédric Nabe. Bei den Frauen verzichteten Lea Sprunger, die sich in Helsinki für den 200-m-Lauf in London qualifiziert hatte, und Jacqueline Gasser.