Human Rights Watch prangert „Kriegsverbrechen“ in Malis Norden an

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Aufständischen und Sicherheitskräften im Norden Malis „zahlreiche Kriegsverbrechen“ vor. Es sei zu vielen Vergewaltigungen und Plünderungen gekommen. Auch seien Kindersoldaten rekrutiert worden.

Ein verwundeter Knabe in einem Spital in Timbuktu (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Aufständischen und Sicherheitskräften im Norden Malis „zahlreiche Kriegsverbrechen“ vor. Es sei zu vielen Vergewaltigungen und Plünderungen gekommen. Auch seien Kindersoldaten rekrutiert worden.

Vor allem Angehörige der Volksgruppe der Tuareg, aber auch islamistische und arabische Aufständische hätten solche Verbrechen begangen, teilte HRW am Montag mit. Die Organisation berief sich dabei auf Gespräche vor Ort mit mehr als 100 Zeugen und Opfern von Gewalt im März und April.

Es seien mindestens 17 Vergewaltigungen, unter anderem an minderjährigen Mädchen, durch Tuareg-Aufständische gemeldet worden, erklärte HRW. Zudem hätten Mitglieder der Volksgruppe Spitäler, Schulen, Kirchen und öffentliche Gebäude geplündert.

Willkürliche Festnahmen

Unter den Tuareg-Kämpfern befänden sich ausserdem viele Kinder und Jugendliche, teilte HRW mit. Zugleich gebe es „glaubwürdige Informationen“ über „willkürliche Festnahmen“ und Morde an Angehörigen der Tuareg-Volksgruppe sowie an Zivilisten durch malische Sicherheitskräfte.

Seit einem Putsch des malischen Militärs gegen die Regierung des inzwischen offiziell zurückgetretenen Präsidenten Amadou Toumani Touré am 22. März ist die Lage in dem westafrikanischen Land äusserst angespannt.

Während unklar ist, wie lange eine mittlerweile eingesetzte Übergangsregierung im Amt bleiben soll und wann mit Wahlen zu rechnen ist, herrscht im Norden Malis ein Machtvakuum. Dies erlaubte es den Aufständischen, weite Teile der Region, darunter die wichtigen Städte Timbuktu, Kidal und Gao, unter ihre Kontrolle zu bringen.

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