Humorvolle Botschaften bewirken mehr gegen das Liegenlassen von Abfällen im Freien als mahnende Worte. Und pauschale Gebühren für Verpackungen sind eher kontraproduktiv. Das haben Studien gezeigt, die der vom Bund eingesetzte Runde Tisch gegen Littering diskutiert hat.
Die Wirkung von Plakaten gegen Littering untersuchten die IG saubere Umwelt (IGSU) und die Gruppe «Natural and Social Science Interface» der ETH Zürich. Sie stellten fest, dass Plakate mit humorvollen Botschaften oder Aufrufe, die Umwelt sauber zu halten, das Littering vor Ort um 60 Prozent reduzieren.
«Mit Charme und Augenzwinkern»
Weniger gut befolgt werden Botschaften im Befehlston: Gemäss der Feldstudie reduzierte sich das Fallen- und Liegenlassen von Abfällen an mit solchen Ermahnungen ausgestatteten Orten nur um 25 Prozent.
«Das bestärkt unser Bestreben, die Bevölkerung mit Charme und einem Augenzwinkern zu einer korrekten Entsorgung ihres Abfalls zu animieren», liess sich IGSU-Geschäftsleiterin Nora Steiner in der Mitteilung vom Mittwoch zitieren.
Wo weniger Schmutz liegt, fällt auch weniger Schmutz hin: Das ist das Fazit einer zweiten Studie, die die IG Detailhandel, McDonald’s Schweiz und die IGSU initiierten. Verhaltensökonomen stellten fest, dass herumliegender Abfall den Eindruck vermittelt, dass an diesem Ort das Liegenlassen von Abfall zur Norm gehört und akzeptiert ist.
Warnung vor Gebühren
Auch haben die Verhaltensökonomen festgestellt, dass jeder und jede zum Abfallsünder oder zur Abfallsünderin werden kann: Ob es so weit kommt, hängt nur zum Teil von der Person selbst und gar nicht vom überflüssig gewordenen Gegenstand ab, sondern vom Ort, von der Tageszeit und vom sozialen Umfeld.
Zu Vorsicht mahnen die Studienautoren mit Pfandgebühren oder Litteringgebühren. Einerseits bestraften diese Pauschalgebühren Konsumenten, die sich korrekt verhielten. Anderseits vermittelten sie das Gefühl, zum Littering berechtigt zu sein. Denn für das Einsammeln des Abfalls sei ja etwas bezahlt worden.
Zum Runden Tisch gegen Littering eingeladen hatte das Bundesamt für Umwelt (BAFU). Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter von Gemeinden, Kantonen und des Handels. Die Runde traf sich zum sechsten Mal.