Humordebatte: Äpfel, Birnen und Glaubwürdigkeits-Probleme

In der aktuellen Diskussion um Rassismus und Satire sollte unterschieden werden zwischen dem Versuch einer humorvollen Zuspitzung und ernst gemeinten Pauschalisierungen. In der aktuellen «Humordebatte» werden Vergleiche bemüht, die ich für unzulässig halte und die die Diskussion verwässern. Alexander Tschäppät und Birgit Steinegger gehören nämlich nicht zum gleichen «Fall» wie Massimo Rocchi und David Klein […]

In der aktuellen Diskussion um Rassismus und Satire sollte unterschieden werden zwischen dem Versuch einer humorvollen Zuspitzung und ernst gemeinten Pauschalisierungen.

In der aktuellen «Humordebatte» werden Vergleiche bemüht, die ich für unzulässig halte und die die Diskussion verwässern. Alexander Tschäppät und Birgit Steinegger gehören nämlich nicht zum gleichen «Fall» wie Massimo Rocchi und David Klein und ich staune, wie viele Leute dies nicht wahr nehmen können oder wollen.

Tschäppät und Steinegger haben einfach Kabarett gemacht, das politisch nicht korrekt ist. Man kann es gut oder schlecht finden, aber darf es auf keinen Fall ernst nehmen. Denn es ist immer klar erkennbar ein Versuch gewesen, humorvoll zu sein. Dass Tschäppät «nebenher» auch noch Politk macht, spielt eine untergeordnete Rolle und natürlich beschädigt er seine Glaubwürdigkeit als Politiker mit solch schlechter Comedy. Klar wird ausserdem: Der Mann hat natürlich ein narzisstisches Problem…

Ernstgemeinter Kommentar eines Kabarettisten

Anders liegt der Fall bei Rocchi und Klein, die «es» ernst gemeint haben. Dabei spielt es dann keine Rolle, dass Rocchi Kabarettist ist von Beruf. Sein Interview in der «Sternstunde» war ganz sicher nicht als Kabarettnummer gedacht und das war jedem Zuschauer jederzeit völlig klar. Ein paar Wohlmeinende plädieren hier nun dafür, Rocchi zu verzeihen, dass er sich in einer Fremdsprache verbal vergaloppiert habe. Das ist aber Quatsch.

Rocchi hat seit vielen Jahren die Chuzpe, als deutschsprachiger Kabarettist aufzutreten. Er masst es sich an, mutet es sich zu, mutet es dem Publikum zu, dass er gut genug Deutsch könne, um einen Abend AUSSCHLIESSLICH mit Sprachwitz zu bestreiten. Auch hat er «die Eier», in eine Gesprächssendung im TV zu gehen, die das Wort «Philosophie» im Titel und als Anspruch vor sich her trägt. Also, Rocchi kann wirklich verdammt gut Deutsch und will damit ernst genommen werden. Da kann von «Fremdsprache» einfach nicht mehr die Rede sein.

David Kleins Glaubwürdigkeit leidet

Nun wird hier hämisch gefragt, wo dann all die Leute geblieben sind, die David Klein unterstützt haben, als er Rocchi anzeigte. Ja, das ist ein Problem. Ich meine nach wie vor: David Klein hat recht gehabt, Rocchi anzuzeigen. Aber natürlich bin ich jetzt schockiert über Kleins rassistische Aussagen auf Facebook. Von denen wusste ich nichts, denn ich bin nicht auf Facebook. David Kleins Glaubwürdigkeit hat natürlich ganz, ganz gewaltig gelitten seit bekannt wurde, wie pauschal und herabwürdigend er dort über «die Muslime» urteilte. Sehr schade. Hätte er geschrieben: «Die Taliban und Al Khaida sind die Nazis unserer Zeit», dann wäre ich voll damit einverstanden gewesen.

Aber so…und dennoch: In der Sache Rocchi hat David Klein recht. Rocchi hat sich rassistisch geäussert und ist nun zu feige, dazu Stellung zu nehmen.

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