„Hunde“-Kolumne löst Strafermittlungen in der Türkei aus

In der Türkei ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Kolumnisten der Oppositionszeitung „Cumhuriyet“, der in einem satirischen Beitrag Offiziere mit Schosshunden verglichen haben soll.

Im Visier der oppositionellen Zeitung "Cumhuriyet": Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan (Archiv) (Bild: sda)

In der Türkei ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Kolumnisten der Oppositionszeitung „Cumhuriyet“, der in einem satirischen Beitrag Offiziere mit Schosshunden verglichen haben soll.

Kolumnist Bekir Coskun habe in einer Befragung durch die Istanbuler Staatsanwaltschaft die Vorwürfe zurückgewiesen, meldete „Cumhuriyet“ am Freitag. Ihr Kolumnist war aufgrund einer Strafanzeige des Generalstabs zum Verhör geladen worden. Bei einer Verurteilung droht ihm eine zweijährige Haftstrafe.

„Cumhuriyet“ ist das Sprachrohr der türkischen Kemalisten, die Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan als gefährlichen Islamisten sehen. Erdogan hat zum Bedauern vieler Kemalisten die Armee weitgehend entmachtet.

Kolumnist Coskun hatte in einer Kolumne einen zahmen und verwöhnten Hund namens „Pascha“ auftreten lassen, der seinem Herren brav gehorcht – „Pascha“ ist jedoch auch die Ehrenbezeichnung für hohe türkische Generäle.

Der Generalstab hatte sich öffentlich über Coskuns Kolumne beschwert. Erdogan riet daraufhin den Generälen, Strafanzeige gegen Coskun zu erstatten, aus dessen Feder „nur Dreck herauskommt“. Der Kolumnist kündigte darauf seinerseits eine Klage gegen Erdogan an. Kritiker werfen dem türkischen Ministerpräsidenten vor, die Pressefreiheit zu beschneiden.

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