Nach dem tragischen Tod der Kanadierin Rehtaeh Parsons, die Opfer von Cybermobbing wurde, haben hunderte Menschen an der Beerdigung der 17-Jährigen teilgenommen. An dem Trauerzug in der Hafenstadt Halifax nahm auch der Provinzregierungschef von Neuschottland teil.
Parsons war am vergangenen Sonntag in einem Spital von Halifax gestorben, nachdem sie zuvor versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Parsons war Opfer von Cybermobbing geworden, nachdem ein Foto einer mutmasslichen Vergewaltigung des Mädchens im Internet aufgetaucht war.
Die Polizei hatte vor zwei Jahren Ermittlungen aufgenommen, nachdem Parsons angegeben hatte, auf einer Party, bei der sie selbst betrunken gewesen sei, vergewaltigt worden zu sein. Anschliessend tauchte ein Foto von dem mutmasslichen Übergriff im Internet auf, und die Schülerin wurde unter anderem als «Schlampe» beschimpft und mit Nachrichten von Unbekannten bombardiert.
Wiederaufnahme der Untersuchungen
Auch Umzüge und Wechsel der Schule halfen nichts. Die Ermittlungen führten damals nicht zu einem Verfahren. Am Freitag erklärte die Polizei, die Untersuchungen wieder aufnehmen zu wollen.
Nach einer religiösen Zeremonie in einer anglikanischen Kirche in Halifax richtete Parsons‘ Cousine Angella bewegende Worte an die Trauergäste und bedankte sich für die «überwältigende Unterstützung» von Menschen, welche die Familie nicht einmal kenne.
Dies seien wahre Zeichen der Menschlichkeit gewesen, sagte sie. Provinzregierungschef Darell Dexter sprach von einem «unfassbaren, unermesslichen Leid» für die Familie.
Im vergangenen Jahr hatte in Kanada ein ähnlich tragischer Fall von Cybermobbing zu einer Debatte über das Verhalten von Jugendlichen im Internet geführt.
Amanda Todd hatte sich nach mehreren Suizidversuchen schliesslich im Oktober das Leben genommen, nachdem sie im Internet wegen eines Fotos von ihren nackten Brüsten gemobbt worden war. In einem Video auf der Plattform YouTube hatte sie auf ihr Leid und ihre Verzweiflung aufmerksam gemacht.