Hunderte Menschen haben am Montagabend in der libyschen Küstenstadt Bengasi erstmals gegen die Übergangsregierung des nordafrikanischen Landes protestiert. Das Volk wolle „eine neue Revolution“, riefen die Demonstranten, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete.
In einem 14-Punkte-Papier forderten die Protestteilnehmer, dass die Meinungsfreiheit garantiert werde. Zudem riefen sie den Nationalen Übergangsrat auf, früheren Vertretern der Führung um Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi keine Posten mehr anzuvertrauen und mehr Transparenz zu schaffen.
Ein Augenzeuge hatte zuvor gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von zehntausenden Demonstranten gesprochen. In Bengasi hatte es Mitte Februar die ersten Proteste gegen Gaddafi gegeben. Die Stadt wurde während des Aufstandes gegen die damalige Führung zur Hochburg der Rebellen.
Übergangsratspräsident Mustafa Abdel Dschalil sicherte den Demonstranten in einer Pressekonferenz mehr Transparenz zu. Der Übergangsrat werde in Kürze seine Internetseite freischalten und eine Liste mit seinen Mitgliedern und deren Lebensläufen vorlegen.
Ein weiterer Vertreter des Gremiums erklärte, Bengasi solle die „wirtschaftliche Hauptstadt Libyens“ werden. Sämtliche Ministerium mit einem Bezug zu Wirtschaftsthemen sollten in der Stadt rund eintausend Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis angesiedelt werden.