Hunderte Männer schliessen sich IS-Extremisten an

Die Terrormiliz IS wächst in Syrien und im Irak: Mehr als 300 Männer schlossen sich den Extremisten in den vergangenen Tagen an. Die Uno spricht derweil von «teuflischen Verbrechen».

Muallem bietet Syrien als Verbündeten des Westens an (Archiv) (Bild: sda)

Die Terrormiliz IS wächst in Syrien und im Irak: Mehr als 300 Männer schlossen sich den Extremisten in den vergangenen Tagen an. Die Uno spricht derweil von «teuflischen Verbrechen».

Nach ihrem Vormarsch in Syrien und im Irak bekommt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) immer stärkeren Zulauf. Am Wochenende schlossen sich in Syrien mehr als 300 Männer den Extremisten an, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag meldete.

Bereits in der vergangenen Woche hatten die Menschenrechtsbeobachter von einem enormen Zulauf für die Extremisten berichtet. Seit Juli hätten sich etwa 6300 Kämpfer den Extremisten angeschlossen, hiess es. Die Terrormiliz habe in Syrien inzwischen rund 50’000 Kämpfer. Etwa 20’000 von ihnen kämen aus dem Ausland – vor allem aus dem arabischen Raum und aus Europa.

Syrien reicht Westen die Hand

Syriens Aussenminister Walid al-Muallem erklärte in Damaskus, seine Regierung sei im Kampf gegen den Terrorismus zur Zusammenarbeit auch mit westlichen Ländern wie den USA und Grossbritannien bereit. Angriffe in Syrien ohne Absprache mit der Regierung würden jedoch als Aggression angesehen, sagte er bei einer Medienkonferenz.

Syrien sei auch nur dann zur Zusammenarbeit mit dem Westen bereit, wenn die internationale Gemeinschaft «die Führung und Unabhängigkeit» Syriens respektiere.

Der Westen ist bisher ein scharfer Gegner von Präsident Baschar al-Assad und unterstützt gemässigte Regimegegner. Angesichts der militärischen Erfolge der sunnitischen IS-Miliz im Irak und in Syrien hatten die USA in den vergangenen Woche Luftschläge gegen die Extremisten auch in Syrien nicht ausgeschlossen – mit diesen würde Washington allerdings das Assad-Regime unterstützen. Bislang bombardiert die US-Luftwaffen nur IS-Stellungen im Nordirak.

IS kontrolliert riesige Gebiete

Die Terrormiliz beherrscht im Norden und Osten Syriens rund ein Drittel der Fläche des Landes. Auch im Nachbarland Irak kontrolliert sie im Norden und Westen riesige Gebiete. Kämpfer und militärische Ausrüstung der Terrorgruppe können die Grenze ungehindert passieren.

Am Sonntag hatten die IS-Extremisten nach tagelangen blutigen Kämpfen den strategisch wichtigen Militärflughafen Al-Tabka im Nordosten Syriens eingenommen. Er war die letzte Bastion des Assad-Regimes in der Provinz Al-Rakka.

Bei den Gefechten waren mehr als 500 Menschen umgekommen, darunter mindestens 346 Islamisten. Hunderte weitere seien verletzt worden, meldete die syrische Beobachtungsstelle. Zudem seien mehr als 170 Soldaten der Armee getötet worden.

UNO-Kommissarin: «Teuflische Verbrechen»

UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay prangerte am Montag in Genf Grausamkeiten der IS-Miliz an Tausenden Andersgläubigen an und forderte eine Bestrafung der Täter. Neben Massenmorden begingen die sunnitischen Extremisten im Irak systematisch Vergewaltigungen, erklärte Pillay. Sie zwängen Menschen in die Sklaverei und zerstörten Wohngebiete.

So seien am 10. Juni rund 670 Häftlinge aus dem Badusch-Gefängnis in Mossul von der IS-Miliz ermordet worden, nur weil sie nicht der sunnitischen Glaubensrichtung des Islams angehörten.

«Solche kaltblütigen, systematischen und gezielten Tötungen von Zivilisten wegen ihrer Religionszugehörigkeit dürften Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen», sagte sie. «Ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, die Schuldigen an diesen teuflischen Verbrechen nicht straflos davonkommen zu lassen.»

Im Irak schlugen kurdische Einheiten und schiitische Milizen einen IS-Angriff auf die Stadt Tus Churmatu rund 180 Kilometer nördlich von Bagdad zurück. Dabei wurden zehn IS-Kämpfer und fünf ihrer Gegner getötet oder verletzt, wie die Nachrichtenseite Al-Mada meldete. Die irakische Armee hatte am Wochenende einen Grossangriff der Extremisten auf die grosse Ölraffinerie Baidschi abgewehrt.

Selbstmordanschläge im Irak

Bei mehreren Selbstmordanschlägen im Irak sind mindestens 26 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. In Bagdad starben am Montag 17 Menschen, als sich im Osten der Stadt ein Selbstmordattentäter in einer schiitischen Moschee in die Luft sprengte. 40 Menschen seien verletzt worden, teilte die irakische Polizei mit.

In der für Schiiten heiligen Stadt Kerbela 100 Kilometer südlich von Bagdad detonierten zwei Autobomben. Dort kamen laut Sicherheitskreisen acht Menschen ums Leben, zwölf wurden verletzt.

Auch in der Stadt Al-Hilla in der Nähe von Kerbela explodierten zwei Autobomben. Dabei seien ein Mensch getötet und 36 weitere verletzt worden, hiess es aus Sicherheitskreisen. Die IS hatte sich in der Vergangenheit wiederholt zu Attentaten bekannt.

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