Mehrere hundert Menschen haben am Samstag beim ersten Gay-Pride-Umzug in Zypern mehr Rechte für Homosexuelle gefordert. Die Teilnehmer trafen sich am späten Nachmittag im Zentrum der Hauptstadt Nikosia, um zum Parlamentsgebäude zu ziehen.
Die Polizei hielt unterdessen eine Versammlung von etwa 50 Gegendemonstranten, unter ihnen Priester und Mönche, in Schach.
An dem Gay-Pride-Umzug beteiligten sich viele junge Menschen, aber auch Familien mit Kindern. Die Organisatoren fordern unter anderem das Recht auf eine eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle.
Ein entsprechendes Gesetz, das die Regierung im vergangenen Jahr in Aussicht gestellt hatte, wurde bisher noch nicht umgesetzt. Die einflussreiche orthodoxe Kirche in Zypern lehnt das Vorhaben strikt ab.
Noch bis vor 16 Jahren galt Homosexualität in dem Land als strafbar. Mit Blick auf die Rechte von Homosexuellen bilde Zypern zusammen mit Lettland das Schlusslicht in der EU, klagte Costas Gavrielides vom Aktionsbündnis Accept.
Gleichgeschlechtliche Liebe ist auf der Mittelmeerinsel nach wie vor ein Tabuthema. Der Auftritt eines homosexuellen Paares in einer TV-Serie sorgte im vergangenen Jahr für wütende Reaktionen der Zuschauer. Der Drehbuchautor musste sich anschliessend entschuldigen.