Hunderte Menschen haben am Montag dem irischen Literatur-Nobelpreisträger Seamus Heaney die letzte Ehre erwiesen. Unter den Trauergästen waren Prominente aus der Welt der Literatur, des Showbusiness und der Politik.
Neben dem irischen Präsidenten Michael D. Higgins, selber Dichter, und Regierungschef Enda Kenny nahmen auch die vier Mitglieder der Rockband U2 an der Trauerfeier in der Heilig-Herz-Kirche in Dublin teil.
Heaney, der eine Frau und drei Kinder hinterlässt, sollte anschliessend in seinem Heimatdorf Bellaghy in Nordirland beerdigt werden. Der Schriftsteller war am Freitag im Alter von 74 Jahren nach «kurzer Krankheit» gestorben, wie seine Familie mitteilte.
Heaney war 1995 mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet worden. Damit wurde der Lyriker, Essayist und Übersetzer nach Angaben der Jury ausgezeichnet für seine «lyrische Schönheit und ethische Tiefgründigkeit, die alltägliche Wunder und eine lebendige Vergangenheit» verarbeiteten. Er war nach William Butler Yeats (1923) und Samuel Beckett (1969) der dritte irische Literatur-Nobelpreisträger.
Lyrik und Politik
Heaney kam am 13. April 1939 in der Grafschaft Derry westlich der nordirischen Hauptstadt Belfast zur Welt. Als ältestes von neun Kindern einer katholischen Familie wuchs er zunächst auf einer Farm auf dem Land und dann in einem Internat auf.
Bereits während des Philologie-Studiums in Belfast begann er, Gedichte zu veröffentlichen. 1966 erschien sein preisgekrönter Gedichtband «Death of a Naturalist». In seinen folgenden Gedicht- und Prosabänden, darunter sein wohl bedeutendstes Werk «North» von 1975, beschäftigte Heaney sich auch mit dem Nordirland-Konflikt.