Aus Anlass des Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl haben im französischen Fessenheim hunderte Menschen gegen das dortige Atomkraftwerk protestiert. An der Demonstration gegen die über 30 Jahre alte Anlage an der Grenze zur Schweiz und Deutschland nahmen auch viele Schweizer und Deutsche teil.
Nach Angaben der Behörden waren rund 450 Menschen am Sonntag vor Ort; die Organisatoren sprachen von 800 Menschen, die die Schliessung des AKW forderten. In einer Schweigeminute gedachten sie der Reaktorexplosion in Tschernobyl am 26. April 1986.
Atomkraftgegner auf beiden Seiten des Rheins fordern bereits seit Jahren die Stilllegung des AKW Fessenheim, das als besonders störanfällig gilt. Sie verweisen vor allem auf das Erdbebenrisiko im Rheingraben und die Gefahr einer Überschwemmung bei einem Bruch des Deichs, der das AKW vom Rheinkanal trennt.
Allerdings hatte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bei einem Besuch der Anlage im Februar erklärt, dass das älteste Atomkraftwerk des Landes weiter betrieben werden soll. Frankreich ist der grösste Atomstromproduzent Europas, drei Viertel des Stroms kommen aus den 58 Atomreaktoren.