Amnesty International hat schwere Vorwürfe gegen Nigerias Armee erhoben und sie brutaler Gewaltakte bezichtigt. Seit Beginn der Offensive gegen die Islamistenorganisation Boko Haram seien in Militärgefängnissen des Landes hunderte Gefangene ums Leben gekommen.
Dies teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in London mit. Häftlinge seien erstickt, verhungert oder ohne Richterspruch hingerichtet worden.
Ein ranghoher Offizier hatte Amnesty gegenüber erklärt, dass allein im ersten Halbjahr 2013 rund 950 Verdächtige mit mutmasslichen Verbindungen zu Boko Haram im Gefängnis gestorben seien. Die nigerianische Armee bestreitet Menschenrechtsverletzungen stets.
Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias gewaltsam für einen islamischen Staat. Die Gruppe verübte zahlreiche blutige Anschläge gegen Sicherheitskräfte, Regierungsvertreter und Kirchen.
Bei den Anschlägen und Kämpfen mit der Armee wurden bereits mehr als 3600 Menschen getötet. Für den Nordosten Nigerias gilt der Ausnahmezustand, seit die Armee im Mai eine Offensive startete, um den Aufstand von Boko Haram zu beenden.