Das Geschäftsmodell der Suva ist nach Ansicht ihres Chefs Ulrich Fricker ein Erfolg. Solidarität von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Vernetzung von Prävention, Schadenmanagement und Rehabilitation hätten in den letzten Jahren sinkende Prämien ermöglicht.
Fricker sprach als Vorsitzender der Geschäftsleitung am Dienstag in Luzern an einer Erinnerungsfeier zum 100. Jahrestag der ersten Verwaltungsratssitzung der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva).
Die Solidarität zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die im Verwaltungsrat gleich stark vertreten sind, trage bis heute, sagte Fricker laut Mitteilung. Sie sichere das sorgsame und umsichtige Abwägen bei Leistungen, Finanzierung, Verwaltungskosten und Prämien.
Prämiensenkung trotz hoher Gesundheitskosten
Auch heute noch arbeite die Suva selbsttragend und brauche keine Unterstützung vom Steuerzahler, so Fricker. Die Erträge würden in Form von tieferen Prämien an die Versicherten zurückgegeben. Wirksamer Gesundheitsschutz helfe zudem, Prämien zu sparen: „Je weniger Unfälle, desto tiefer die Prämien.“
Die Vernetzung von Prävention, Schadenmanagement und Rehabilitation ermögliche es, die Angebote laufend zu optimieren: „Die Suva hat es trotz schwierigem Wirtschaftsumfeld und steigenden Gesundheitskosten geschafft, die Prämien in den letzten sechs Jahren zu senken.“ Sie werde auch künftig einen Beitrag zu tiefen Lohnnebenkosten leisten und so den Werkplatz Schweiz stärken.
Vor Fricker hatte Verwaltungsratspräsident Franz Steinegger daran erinnert, dass die Suva in einer Zeit grösster sozialer Spannung entstand. Noch im 19. Jahrhundert hatte sich die Armut als Folge von Krankheit, Unfall, Alter und Arbeitslosigkeit als gesellschaftliches Problem erwiesen.
Nach deutschem Vorbild
Pionierarbeit bei der Lösung dieses Problems leistet der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck. 1881 schuf er die Deutsche Sozialversicherung. In der Schweiz orientierte man sich an diesem Vorbild.
Bereits 1890 wurde der Auftrag einer Kranken- und Unfallversicherung in der Bundesverfassung verankert. Das Gesetz für diese Versicherung wurde aber erst im Februar 1912 vom Volk angenommen; ein erster Gesetzesentwurf war 1900 in einer Referendumsabstimmung gescheitert.
Am 2. Oktober 1912 beauftragte der Bundesrat den 40-köpfigen Verwaltungsrat der Suva mit der Unternehmensgründung. Zum ersten Präsidenten wurde Ständerat Paul Usteri gewählt. Der Verwaltungsrat seinerseits wählte den Waadtländer Alfred Tzaut zum ersten Direktor. Den Betrieb nahm die Suva – bedingt durch den Ersten Weltkrieg und den Landesstreik – erst 1918 auf.