Die Weltcup-Abfahrt der Männer im italienischen Bormio war ein Hundertstel-Krimi. Die ersten vier der Schlussrangliste sind innerhalb von 0,02 Sekunden klassiert.
Dominik Paris aus dem starken italienischen Team lag am Ende zeitgleich mit dem Österreicher Hannes Reichelt an der Spitze. Der norwegische Speed-König Aksel Lund Svindal, Grippe geschwächt an den Start gegangen, wurde mit einem Hundertstel Rückstand Dritter. Die gleiche Winzigkeit trennte den Österreicher Klaus Kröll vom Podest. So ein knapper Renn-Ausgang ist ein Unikum in der Weltcup-Geschichte. Kröll meinte zum Verdikt: «Da fühlt man sich ein bisserl wie der Depp vom Tag.»
Für Paris ist es der erste Weltcup-Sieg. Zuvor war er erst einmal auf dem Podest gestanden; im Januar 2011 als Abfahrts-Zweiter in Chamonix. Auch Reichelt feierte eine Premiere. Im Rahmen des Weltcups gewann er zwar zum insgesamt sechsten Mal, doch zum allerersten Mal in einer Abfahrt, nach Siegen in vier Super-G’s und einem Riesenslalom.
Schweizer erneut geschlagen
Die Schweizer kassierten die nächste schallende Ohrfeige. Die Wende zum Guten ist noch nicht geschafft. Die früh gestarteten Didier Défago und Silvan Zurbriggen konnten ebenso nicht mit der Elite mithalten wie der Rest. Der am höchsten gehandelte Défago, vor einem Jahr Sieger in Bormio, war als 20. noch der beste der Swiss-Ski-Equipe. Er vergab ein positiveres Abschneiden bei der «Carcentina»-Traverse. Akzeptabel ist das Abschneiden von Talent Nils Mani mit Rang 27. Marc Gisin, Ralph Weber und der Sarganserländer Weltcup-Debütant Fernando Schmed schieden aus.
Bei den Männern hat es somit in dieser Weltcup-Saison in vier Abfahrten fünf verschiedene Sieger gegeben. In Lake Louise triumphierte Svindal, in Beaver Creek Christof Innerhofer (It) und in Val Gardena Steven Nyman (USA).
Ohne Weltcup-Punkte: 38. Christian Spescha (Sz) 3,44. Ausgeschieden u.a.: Marc Gisin (Sz), Ralph Weber (Sz), Fernando Schmed (Sz), Georg Streitberger (Ö), Matthias Mayer (Ö), Andrej Sporn (Sln), Joachim Puchner (Ö).