Im jurassischen Vendlincourt ist derzeit ein spektakuläres Naturschauspiel zu beobachten. Allabendlich versammeln sich Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Bergfinken und führen ihre Flugmanöver durch.
Wann und wo sich die Bergfinken an einem Massenschlafplatz niederlassen, lässt sich laut Communiqué der Vogelwarte Sempach vom Freitag nicht voraussagen. Jedenfalls tritt es nur alle paar Jahre im Winter auf. Voraussetzungen sind schneefreie Verhältnisse und ein grosses Vorkommen von Buchnüsschen.
Bergfinken in der Schweiz sind Wintergäste aus Nordeuropa. Funde beringter Vögel deuten auf Russland, Finnland und Schweden als Herkunftsländer hin. Sie ernähren sich fast nur von Buchnüsschen, die sie am Waldboden finden.
Dieses Angebot schwankt von Jahr zu Jahr, aber derzeit gibt es im Jura eine „Vollmast“ – und davon haben die Vögel offenbar Wind bekommen. Solange im Jura kein Schnee fällt, werden die Bergfinken bleiben. Spätestens aber im April kehren sie in den Norden zurück.
Das Schwarmverhalten schützt die Bergfinken auch vor Feinden, wie die Vogelwarte schreibt. Sperber, Mäusebussard und Wanderfalke versuchen, vom reichen Angebot an Bergfinken zu profitieren. Mit ihrer wilden Flugschau aber versuchten diese, die Räuber zu verwirren.