Hunderttausende Portugiesen haben gegen die Sparpolitik ihrer Regierung protestiert. In mehr als 30 portugiesischen Städten fanden am Samstag Kundgebungen statt.
«Troika und Regierung raus», «Portugal an die Wahlurnen» und «Wahlen jetzt» gehörten zu den Parolen auf den Spruchbändern. Bei einem Protestmarsch in der Hauptstadt Lissabon sangen die Demonstranten die Hymne der Nelkenrevolution von 1974, die Portugal den Weg zur Demokratie ebnete.
Die Proteste richteten sich auch gegen die Sparauflagen, die die Troika von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) der Regierung in Lissabon gemacht hatte.
Zu den Demonstrationen hatte die Initiative «Zum Teufel mit der Troika» aufgerufen. Sie hatte im September 2012 in Lissabon eine der grössten Kundgebungen in der Geschichte des Landes mit etwa einer Million Menschen organisiert.
Bei den Kundgebungen am Samstag bezifferten die Veranstalter nach ersten Schätzungen die Zahl der Teilnehmer in Lissabon auf 500’000 und in Porto auf 400’000.
Das krisengeschüttelte Portugal hatte 2011 eine internationale Finanzhilfe in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten, im Gegenzug verpflichtete sich die Regierung des liberal-konservativen Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho zu weiteren Sozialkürzungen. Als Kompensation sollen Unternehmensabgaben gesenkt werden, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.