Unter dem Motto „Generalstreik – alle gemeinsam, um den Sparpakt (Memorandum) zu zerbrechen“ sind in Griechenland am Mittwoch Hunderttausende Menschen in den Streik getreten. Den Anfang machten die Busfahrer Athens mit einer dreistündigen Arbeitsniederlegung.
Im Flugverkehr kam es zu erheblichen Behinderungen, weil auch die Fluglotsen ab 09.00 Uhr MESZ für drei Stunden die Arbeit niederlegten. Im Ausstand waren auch die Seeleute. Keine Fähre lief aus dem Haupthafen des Landes in Piräus aus.
Ministerien und Steuerämter sowie Schulen blieben geschlossen. Sogar Priester gingen auf die Strasse vor dem Parlament in Athen, berichteten Augenzeugen. Die Polizei zog starke Einheiten rund um das Parlament zusammen.
Ärzte behandelten nur Notfälle und die Apotheken blieben zu. Auch die Journalisten legten eine vierstündige Arbeitsniederlegung ein. Zwischen 11.00 und 15.00 Uhr Ortszeit gab es nur Nachrichten über die Streikbewegungen und die Demonstrationen.
Viele Geschäfte und Banken waren im Zentrum Athens zu. Die Händler protestierten gegen den „Einbruch des Konsums als Folge der Rotstiftpolitik“.
Grösster Streik seit Februar
Die Streiks sind nach übereinstimmenden Schätzungen der Gewerkschaften und der Medien die massivsten seit Februar. Zu den Aktionen aufgerufen haben die Gewerkschaftsdachverbände des privaten und des staatlichen Bereichs. Nach eigenen Angaben vertreten sie zusammen mehr als drei Millionen Arbeitnehmer.
Eine Einigung auf das neue, gut 11,5 Milliarden Euro schwere Sparpaket steht weiter aus. Die Gewerkschaften rechnen mit weiteren Kürzungen von Löhnen und Renten zwischen sechs und 20 Prozent. Die Arbeitnehmer haben nach Angaben der Gewerkschaften bereits fast einen Drittel ihres Einkommens verloren.
Am Abgrund
Nur wenn Athen die weiteren Sparauflagen erfüllt, die von der Geldgeber-Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) geprüft werden, kann die Regierung mit einer weiteren Finanztranche von 31,5 Milliarden Euro rechnen. Andernfalls steht Griechenland vor dem Staatsbankrott.