Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF ist tief besorgt über die Lage von hunderttausenden Frauen und Kindern, die in der syrischen Stadt Homs eingeschlossen sind. Die Lage der rund 400’000 Menschen im Stadtteil Al-Waer «verschlechtert sich rasant», erklärte UNICEF am Samstag in einer Mitteilung.
Da in der Gegend neue Kontrollposten eingerichtet worden seien, werde die Versorgung der Eingeschlossenen, bei denen es sich vor allem um Frauen und Kinder handele, immer schwieriger.
UNICEF-Chef Anthony Lake erklärte, es gebe aus Al-Waer täglich Berichte über gewaltsame Zusammenstösse und über Angriffe mit Raketen und Mörsern. Dabei würden viele Menschen getötet. Laut UNICEF gibt es in dem Viertel zwar noch Wasser und Strom, «aber Gemüse, Milch und andere wichtige Lebensmittel werden immer knapper».
Lake forderte alle Konfliktparteien dazu auf, Hilfskräften einen sicheren Zugang zu den Menschen in Al-Waer zu gewähren. Die Eingeschlossenen müssten ausserdem die Möglichkeit bekommen, das Gebiet «in Sicherheit und Würde» zu verlassen, falls sie die wollten.
Die Stadt Homs, lange Zeit eine Hochburg der Rebellen, ist einer der besonders heftig umkämpften Orte im syrischen Bürgerkrieg. Zahlreiche Menschen waren vor der Gewalt aus anderen Stadtteilen nach Al-Waer geflohen und sitzen dort fest.
Am Donnerstag wurden in Homs laut Aktivisten bei der Explosion eines Munitionslagers regierungstreuer Milizen mindestens 40 Menschen getötet, darunter zahlreiche Zivilisten.
Seit Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien vor mehr als zwei Jahren wurden nach UNO-Angaben mehr als 100’000 Menschen bei den Kämpfen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen getötet. Millionen weitere wurden aus ihrer Heimat vertrieben. 75 Prozent der Flüchtlinge sind nach UNO-Angaben Frauen oder Kinder.