In einem der gefährlichsten Gefängnisse Boliviens haben fast 500 Insassen einen Hungerstreik für besseres Essen beendet. Die Häftlinge setzten die Protestaktion nach drei Tagen aus, nachdem die Behörden einer Erhöhung ihrer Essensrationen zugestimmt hatten.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur ABI unter Berufung auf den Leiter der Strafvollzugsbehörde, Jorge López, am Donnerstag berichtete, werden die Essensgutscheine von 6,60 Bolivianos (etwa 85 Rappen) auf acht Bolivianos erhöht. Die Häftlinge hatten ursprünglich eine Erhöhung ihres Essensbudgets auf 25 Bolivianos verlangt.
Im berüchtigten Gefängnis Palmasola, das für 600 Insassen gebaut wurde, sitzen derzeit rund 4800 Frauen und Männer ein; zudem leben 120 Kinder bei ihren inhaftierten Eltern. 2013 war ein Streit zwischen rivalisierenden Banden in dem Gefängnis eskaliert, 35 Menschen wurden getötet.
Im Juli hatte Papst Franziskus die Haftanstalt besucht. Schon damals hatte die Regierung eine Erhöhung der Essensgutscheine auf acht Bolivianos versprochen.
Bessere Rationen für Pferde und Hunde
Die Häftlinge hatten ihren Hungerstreik damit gegründet, dass sogar die Pferde in der Militärakademie eine tägliche Futterration im Wert von 15 Bolivianos erhielten. Auch einige Polizeihunde verschlängen täglich Rationen im Wert von 15 Bolivianos.
Innenminister Carlos Romero hatte die Forderungen der Häftlinge aber zunächst zurückgewiesen. Ein derart erhöhtes Essensbudget würde «das Gefängnis zu einer Belohnung für Verbrecher machen», erklärte er.
Neben den höheren Essensrationen setzten die Häftlinge mit dem Hungerstreik noch einige andere Verbesserungen durch: Die Regierung will laut López den Bau eines neuen Gesundheitszentrums und einer neuen Werkstatt in dem Gefängnis prüfen.