Pakistan hat einen neuen Präsidenten: Nach dem ordnungsgemässen Rückzug von Bhutto-Witwer Zardari ist nun Mamnoon Hussain Staatsoberhaupt der kriselnden Atommacht.
Erstmals seit der Gründung Pakistans ist das Präsidentenamt turnusgemäss von einem gewählten Staatsoberhaupt an einen demokratisch bestimmten Nachfolger übergeben worden.
Sechs Wochen nach seiner Wahl zum Präsidenten legte Mamnoon Hussain am Montag in Islamabad den Amtseid ab. Der 73 Jahre alte Geschäftsmann aus Karachi folgt auf Asif Ali Zardari, der den Posten am Sonntag nach fünf Jahren niedergelegt hatte.
Mit Hussain hält die Muslim-Liga (PML-N) von Premierminister Nawaz Sharif neben dem Amt des Regierungschefs nun auch das des Staatspräsidenten. Das Präsidentenamt in der Atommacht ist weitgehend zeremoniell.
Zwölfter Präsident seit Staatsgründung
Hussain ist der zwölfte Präsident seit der Staatsgründung Pakistans 1947. Der PML-N-Veteran ist politisch bislang wenig profiliert. Hussain war Ende Juli mit grosser Mehrheit von den Parlamenten in Islamabad und den Provinzen gewählt worden.
Zardari ist der Witwer der 2007 ermordeten Ex-Premierministerin Benazir Bhutto und der Vorsitzende der Volkspartei PPP, die bei der Parlamentswahl im Mai eine verheerende Niederlage einstecken musste.
Zardari war seit September 2008 im Amt. Unter ihm gelang in Pakistan erstmals die Übergabe von einer demokratisch gewählten Regierung an die nächste. Pakistan wurde etwa die Hälfte der Zeit seit der Unabhängigkeit von Militärs beherrscht.
Hussain hatte vor seiner Wahl gesagt, als Präsident wolle er auf «eine Mischung aus islamischen Werten und den besten Praktiken aus dem Westen» setzen, um die drängenden Probleme des Landes zu lösen. Dazu zählen die Wirtschafts- und Energiekrise sowie die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus.