Die jüngsten geldpolitischen Entscheidungen haben sich im ersten Quartal des Jahres nicht auf den Hypothekarmarkt ausgewirkt. Die Zinsen für Festhypotheken sanken überraschend. Dennoch dürfte dies keine Rückkehr zur Tiefstzins-Phase bedeuten.
Bis zu achtjährigen Festhypotheken lassen sich zu einem Zins unter der psychologischen Schmerzgrenze von 2 Prozent abschliessen. Dies geht aus dem aktuellen Hypotheken-Barometer von Comparis hervor. Gemäss dem Internetvergleichsdienst kommt die Entspannung am Hypothekarmarkt für die Experten überraschend.
Weder die Entscheidung des Bundesrates, von den Banken mehr Reserven für Wohnbauhypotheken zu verlangen, noch die gesunkenen Anleihenkäufe durch die US-Notenbank hätten die Hypothekarzinsen in die Höhe getrieben, schreibt Comparis in der Mitteilung vom Dienstag.
Vor einem Jahr hat der Bundesrat erstmals beschlossen, den so genannten antizyklischen Kapitalpuffer (AZP) zu aktivieren. Die Banken wurden damals verpflichtet, Eigenmittel in der Höhe von einem Prozent der ausgegebenen Hypothekarkredite zu halten.
Ein Blick auf die Zinskurve zeigt nun: Die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken gingen in den ersten drei Monaten des Jahres von 2,7 auf 2,4 Prozent zurück. Rückläufig waren auch Hypotheken mit fünfjährigen Laufzeiten, deren Zinsen von 1,8 auf 1,6 Prozent sanken. Von den Tiefstständen Ende 2012 ist der Markt aber weit entfernt.
Aus Sicht von Stefan Rüesch, Bankenexperte bei Comparis, wird das Zinsniveau langfristig steigen. Genaue Prognosen gestalteten sich aber schwierig. Vieles werde davon abhängen, ob der Bundesrat die Banken zu einer noch schärferen Regulierung bei der Vergabe von Hypotheken zwinge.