Die Enttäuschung ist beim FC Zürich nach dem Debakel gegen Lugano riesig. Trainer Sami Hyypiä kann sich nicht zu einem Bekenntnis zum Klub durchringen.
Ancillo Canepa schloss eine Entlassung von Hyypiä vorerst aus. Womöglich muss der FCZ-Präsident auch gar nicht zu dieser Massnahme greifen. Denn der Finne, der es in den neun Monaten seit Amtsantritt nicht geschafft hat, sein Team auf Kurs zu bringen, denkt über einen Rücktritt nach. «Ich muss eine Nacht darüber schlafen, dann sehen wir, was passiert», erklärte der frühere Verteidiger. «Alles ist möglich.»
Hyypiä erklärte, er habe grosse Hoffnungen gehabt vor dem Match, und verheimlichte nicht, dass er von der Leistung seiner Mannschaft enttäuscht sei. «Wir haben fast alle Zweikämpfe verloren. So kann man kein Spiel gewinnen.» Er könne einige Entscheidung seiner Spieler während des Matches nicht nachvollziehen. Philippe Koch äusserte sich dazu weniger diplomatisch: «Es war ungenügend, was wir gezeigt haben. Wir hatten uns viel vorgenommen und nichts davon umgesetzt. Wir waren mehr Einzelspieler als Team.»
Dass der FC Zürich nun schon zum wiederholten Mal die mannschaftliche Geschlossenheit vermissen lässt, muss auch Hyypiä angelastet werden. Es wäre eine seiner Hauptaufgaben, dafür zu sorgen, dass die Spieler mit dem nötigen Fokus und der richtigen Einstellungen in die Partien gehen, insbesondere in ein so wichtiges Match wie jenes gegen Lugano.
Nun ist für den FC Zürich noch nichts verloren. «Die Situation ist schlimmer als zuvor», bemerkte Hyypiä richtig, fügte aber an: «Wir haben es in den eigenen Händen.» Der Rückstand auf Lugano beträgt einen Punkt, jener auf Vaduz zwei. Und auch St. Gallen ist mit seinen fünf Zählern Reserve noch nicht aus dem Schneider. Der FCZ spielt noch in St. Gallen (am Pfingstmontag), in Sion (am 22. Mai) und zum Super-League-Abschluss am Mittwoch, 25. Mai, daheim gegen Vaduz. Mit drei Siegen ist der FC Zürich also sicher gerettet. Bloss: Dafür muss er sich deutlich steigern, egal ob mit oder ohne Hyypiä an der Seitenlinie.