I Anna

Wenn Charlotte Rampling auf der Leinwand erscheint, entzückt sie meist mit Leidenschaft und mütterlicher Leidensfähigkeit, mit einem geheimnisvollen Eros und warmherziger Nonchalance. Jetzt lässt sie sich von ihrem Sohn Barnaby Southcombe genau so inszenieren. Entstanden ist eine jener Thriller, in denen ein Ermittler in den erotischen Sog der Täterin gerät. Der Detektiv von Gabriel Byrne […]

Wenn Charlotte Rampling auf der Leinwand erscheint, entzückt sie meist mit Leidenschaft und mütterlicher Leidensfähigkeit, mit einem geheimnisvollen Eros und warmherziger Nonchalance. Jetzt lässt sie sich von ihrem Sohn Barnaby Southcombe genau so inszenieren. Entstanden ist eine jener Thriller, in denen ein Ermittler in den erotischen Sog der Täterin gerät. Der Detektiv von Gabriel Byrne ist allerdings nicht einer sexuellen Obsession ausgesetzt, sondern einfach nur dem magnetischen Sog dieser Frau. Lange bevor er weiss, dass sie seinem Täterprofil entspricht, ist er von ihr angezogen.

 

Wenn Charlotte Rampling auf der Leinwand erscheint, entzückt sie meist mit Leidenschaft und mütterlicher Leidensfähigkeit, mit einem geheimnisvollen Eros und warmherziger Nonchalance. Jetzt lässt sie sich von ihrem Sohn Barnaby Southcombe genau so inszenieren. Entstanden ist eine jener Thriller, in denen ein Ermittler in den erotischen Sog der Täterin gerät. Der Detektiv von Gabriel Byrne ist allerdings nicht einer sexuellen Obsession ausgesetzt, sondern einfach nur dem magnetischen Sog dieser Frau. Lange bevor er weiss, dass sie seinem Täterprofil entspricht, ist er von ihr angezogen.

 

Gabriel Byrnes Detektiv vegetiert am Rande der Schlaflosigkeit. Seine Beziehung ist in Brüche. Seine Nerven liegen blank. Aber seine innere Not schärft seine Instinkte. Er ahnt vieles voraus, was wir erst im Nachhinein verstehen sollen. Ausserdem ist seine Figur ein Eigenbrödler, wie das die geheimnisvolle Frau auch ist, der er am Mordmorgen kurz begegnet. Er begibt sich also auf die Suche, nicht nur nach ihr, sondern ebenso auf die Suche nach sich selbst. Wie selbstverständlich verfallen die beiden einander. Während wir von der Anna zum Schluss fast alles erfahren, was hinter dem verschlossenen Gesicht schlummert, bleibt von Gabriel Byrnes Ermittler zum Schluss kaum mehr, als die Geschichte eines Eigenbrödlers mit traurig weitsichtigen Augen. 

 

Die Schauspieler glänzen mit faszinierendem Offenlassen. Mit scheinbar aufwandlosem Spiel schaffen sie bis zum Schluss Spannung. Kühl. Verzweifelt. Aber leidenschaftlich. Der Film lässt uns bis fast ganz zum Schluss am Ratespiel teilnehmen, wer denn nun die Mörderin sei. Brilliant wird die Balance gehalten, die uns bis zum Ende auf des Messers Scheide tanzen lässt: Ist Anna nun die Täterin? Wird sie ihren Verfolger gar töten?  Die Bilder sind grandios arrangiert, und wirken für einen Erstling fast schon zu routiniert. Aber, es sind eben auch keine schlechten Bilder dabei. Das lässt den Film, wenn er auch etwas nach Tatort-Dramaturgie riecht, trotzdem zum Kino-Erlebnis werden. Das psychologische Gerüst lässt die Sonntag-Abend-Stimmung schliesslich ganz verschwinden. Wundern sie sich nicht, wenn sie vielleicht nach der Fernbedienung greifen wollen und dabei auf die Hand der Kino-Nachbarin stossen.

 

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