Ihr erstes Buch «Flissingen fehlt auf der Karte» war 1976 gleich ein Achtungserfolg. Richtig berühmt aber wurde Maja Beutler mit ihren Radio-Beiträgen «Zum neuen Tag» in den 1990er-Jahren. Heute wird sie 80 – ohne grosse Feier und das hat einen traurigen Grund.
Kurz nachdem sie vor zehn Jahren ihren 70. Geburtstag gefeiert hatte, kam ihr Ehemann, mit dem sie fast 50 Jahre zusammengewesen war, unter äusserst betrüblichen Umständen ums Leben. Seither wolle sie kein Geburtstagsfest mehr, sagte die Schriftstellerin der Nachrichtenagentur sda. Aber die drei Kinder und sechs Grosskinder kämen zu Besuch.
Maja Beutlers letztes Buch «Ich lebe schon lange heute», ein Rückblick auf 40 Jahre Schaffen, ist 2013 erschienen. Schreiben tue sie zwar immer noch, sagt sie, «aber nume no für mi». Die Verlagslandschaft habe sich in den letzten Jahren stark gewandelt, mit einer Publikation rechne sie nicht mehr.
Schicksalsschläge
So wird es wohl beim relativ schmalen Gesamtwerk von je drei Romanen und Erzählsammlungen, drei Radioessay-Bänden und vier Dramen bleiben. Dass es nicht mehr geworden ist, hängt einerseits damit zusammen, dass Beutle erst mit 40 zu schreiben angefangen hat, andererseits auch mit Schicksalsschlägen.
Kurz nach ihrem von der Kritik gefeierten Erstling, dem Geschichtenband «Flissingen fehlt auf der Landkarte», wurde bei ihr 1976 Krebs diagnostiziert. Sie wurde geheilt und verarbeitete den Schock in ihrem zweiten Roman «Fuss fassen» (1980). Doch als Spätfolge der Bestrahlung nahm ihr Kiefer Schaden.
Nach einer Transplantation ging es ihr nach eigenen Aussagen wieder gut, aber die Artikulation fiel ihr danach schwer und sie musste ihre Radio-Rubrik «Texte zum neuen Tag», die sie bei einem breiten Publikum bekannt gemacht hatten, aufgeben.
Schreibende Mutter
Maja Beutler wurde am 8. Dezember 1936 in Bern als Maja Maroni geboren. Nach der Dolmetscherschule in Zürich und Studienaufenthalten in Frankreich, England und Italien war sie Hausdolmetscherin eines Lebensmittelkonzerns und danach Kongressorganisatorin bei der Unesco in Rom.
Zurück in Bern heiratete sie 1961 und zog drei Kinder gross. Ihr erstes Buch «Flissingen fehlt auf der Landkarte» veröffentlichte sie, als die Kinder zwischen 9 und 13 Jahren waren.