Der Internationale Leichtathletik-Weltverband IAAF kritisiert nach den jüngsten Dopingvorwürfen die Wissenschaftler. Der Weltverband verwahrt sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit.
Die IAAF hat die beiden Wissenschaftler Michael Ashenden und Robin Parisotto kritisiert. Die australischen Anti-Doping-Experten hatten für die ARD und die «Sunday Times» eine Datenbank der IAAF ausgewertet. Der Weltverband warf Ashenden und Parisotto in einer Mitteilung vom Samstag vor, unzutreffende Schlüsse gezogen zu haben.
Beide würden der IAAF unterstellen, nichts zu unternehmen, obwohl sie nach eigenen Angaben nicht wüssten, welche Sportler aufgrund von Auffälligkeiten im biologischen Pass oder bei EPO-Tests bestraft worden seien. Ashenden und Parisotto würden ignorieren, dass nach 2009 gegen mehr als 60 Athleten Sanktionen aufgrund abnormaler Blutwerte verhängt worden seien. Sie hätten zuvor insgesamt 140 internationale Medaillen gewonnen, drei Weltrekorde aufgestellt und insgesamt 19 Stadt-Marathons gewonnen. Die Wissenschaftler wüssten nicht, welche Fälle noch untersucht worden seien oder derzeit würden. Ausserdem hätten sie keinen Zugang zu Test-Ergebnissen der IAAF.
Bei der Auswertung der IAAF-Datenbank für eine ARD-Dokumentation waren 12’000 Bluttests von 5000 Athletinnen und Athleten ausgewertet worden. Mit verdächtigen Blutwerten sollen 800 Athleten aufgeführt sein, die von 2001 bis 2012 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gestartet sind. 150 von ihnen haben bei Titelkämpfen Medaillen gewonnen. Namen wurden nicht genannt. Ashenden und Parisotto hatten ihre Untersuchung in dieser Woche gegen Vorwürfe der IAAF verteidigt. Die ARD betonte, sie bleibe bei ihrer Darstellung.