Im Streit um das iranische Atomprogramm gibt es nach Einschätzung des Chefinspektors der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Herman Nackaert, „noch eine Menge zu tun“. Deshalb sei in „sehr naher Zukunft“ ein weiterer Besuch im Iran geplant.
Das sagte Nackaert am Mittwoch in Wien nach seiner Rückkehr von einem dreitägigen Besuch in Teheran, der ohne konkrete Fortschritte zu Ende gegangen war. Die IAEA wolle sich dafür einsetzen, alle noch offenen Fragen zu klären, sagte Nackaert. Die Iraner hätten in den „intensiven Gesprächen“ mit den internationalen Atomexperten dasselbe versprochen.
Der belgische Chefinspektor war am Wochenende an der Spitze einer ranghohen Delegation in den Iran gereist, um zu versuchen, die Voraussetzungen für eine Wiederaufnahme der zum Stillstand gekommenen Gespräche über das iranische Atomprogramm zu schaffen.
Wie iranische Medien berichteten, vereinbarten beide Seiten eine Fortsetzung des Dialogs. Ein Datum dafür wurde den Berichten zufolge bereits festgelegt. Es war zunächst jedoch nicht bekannt.
Die Nachrichtenagentur Isna meldete, die sechs Mitglieder der Delegation hätten in den drei Tagen keine Atomanlage besichtigt. Vor dem Besuch hatte die amtliche Nachrichtenagentur Irna gemeldet, die Inspektoren würden „wahrscheinlich“ die Urananreicherungsanlage Fordo südlich von Teheran besuchen. Dort soll Uran auf bis zu 20 Prozent angereichert werden.
Immer striktere Strafmassnahmen
Die USA und ihre Verbündeten werfen dem Iran vor, nach Atomwaffen zu streben, und verhängten seit dem Jahr 2007 immer striktere Strafmassnahmen gegen das Land.
Die iranische Führung weist dies zurück und pocht auf ihr Recht als Mitglied des Atomwaffensperrvertrags, ein ziviles Atomprogramm zu verfolgen.
Die IAEA sprach in ihrem Bericht vom November 2011 von einer „möglichen militärischen Dimension“ des Programms und beförderte damit weitere westliche Sanktionen gegen den Iran. Die EU verhängte ein schrittweise in Kraft tretendes Ölembargo.