Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Nordkorea den Plutoniumreaktor Yongbyon wieder in Betrieb nehmen könnte. Auf Satellitenbildern der Anlage seien entsprechende Aktivitäten zu erkennen.
Die Aktivitäten entsprächen «dem Bemühen um Wiederinbetriebnahme», sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Donnerstag. Da die IAEA aber keinen Zugang zu Yongbyon habe, sei es ihr letztlich «unmöglich festzustellen, ob der Reaktor wieder hochgefahren» worden sei, ergänzte Amano in seiner Eröffnungsrede zur Sitzung des IAEA-Gouverneursrats, der zwei Tage lang hinter verschlossenen Türen tagen wollte.
Bereits Anfang Oktober hatten Abgeordnete in Seoul Medienberichten zufolge gesagt, der südkoreanische Geheimdienst habe den zuständigen Parlamentsausschuss darüber informiert, dass der Fünf-Megawatt-Reaktor in der Atomanlage Yongbyon wieder hochgefahren worden sei.
Kurz zuvor hatte das US-Korea-Institut an der Johns-Hopkins-Universität berichtet, dass Satellitenbilder vom 19. September zeigten, dass bei dem Reaktor aus einem Abfluss des Kühlsystems heisses Wasser in einen Fluss fliesse. Das Kühlsystem ist entscheidend, um den Reaktor zu kühlen.
Die Regierung in Pjöngjang hatte nach ihrem dritten Atomtest im Februar gedroht, dass sie den Reaktor in Yongbyon wieder hochfahren könnte. Es ist Nordkoreas einzige Anlage für die Produktion von Plutonium für sein Atomwaffenprogramm.
Zum Zeitpunkt ihrer Abschaltung 2007 hatte Nordkorea noch genügend Plutonium für vier bis acht Atombomben. Der IAEA verweigert Nordkorea seit 2009 Zugang zu dem Reaktor.