Schlechte Nachricht für den Schweizer Radsport: IAM Cycling, das einzige Schweizer Team auf der World Tour, löst sich Ende Jahr nach vier Jahren auf. Gründer Michel Thétaz zieht sich zurück.
Es sei nicht gelungen, einen Co-Sponsor zu finden, der mitgeholfen hätte, das jährliche Budget von 12 Millionen Franken zu decken, sagte Teambesitzer Michel Thétaz in einer Mitteilung. Der Westschweizer Unternehmer stemmte das Budget der Mannschaft, die seit 2015 auf World-Tour-Ebene fährt, mit seiner Firma IAM Funds praktisch alleine. Nun ist Thétaz nicht mehr gewillt, jährlich Millionen in den Radsport zu stecken.
Das Aus kommt nicht völlig überraschend. Bereits bei der Teampräsentation im Dezember hat Thétaz klargemacht, dass das Team nur mit (mindestens) einem weiteren Sponsor weiterbestehen könne. Der 65-jährige Patron aus dem Wallis stattete all seine Fahrer deshalb nur mit Verträgen aus, die Ende 2016 auslaufen.
Das 12-Millionen-Budget erwies sich als zu tief, um im Konzert der grossen Radsport-Teams eine entscheidende Rolle zu spielen. Die World-Tour-Saison 2015 schloss die Schweizer Equipe im 17. und letzten Rang ab. Sportliche Fortschritte waren auch in diesem Frühjahr keine zu erkennen, namhafte Verstärkungen konnte sich Thétaz nicht leisten. Auf der World Tour ist IAM in diesem Jahr noch ohne Sieg.
Mit der Auflösung von IAM Cycling verschwindet eine wichtige Plattform für die Schweizer Radprofis. In der laufenden Saison stehen im 28-köpfigen Team neun Schweizer unter Vertrag, unter ihnen gestandene Profis wie Mathias Frank, Martin Elmiger, Oliver Zaugg, Reto Hollenstein oder Marcel Wyss.
IAM startete 2013 als sogenanntes ProContinental-Team auf der zweithöchsten Stufe. Es war damals die erste Schweizer Profi-Mannschaft seit dem Phonak-Team, das 2006 aufgelöst worden war. Mittlerweile fährt mit dem Team Roth eine zweite Schweizer Profiequipe mit (als ProContinental-Team).
Ab sofort beginnt für IAM also die Abschiedstour. Die letzten grossen Ziele der Mannschaft sind die Tour de Suisse und die Tour de France, an denen primär Mathias Frank brillieren soll. Die Ränge 2 an der Tour de Suisse 2014 und 8 an der Tour de France 2015 des Rundfahrten-Spezialisten gehörten zu den wenigen sportlichen Höhepunkten in der (kurzen) Geschichte von IAM.