Elektronische Elemente und spirituelle Klangwelten kombiniert mit Jazz, Gitarrenrock, Bossa Nova, Flamenco und indischen Melodien – John McLaughlin ist bekannt für kreative Vielfalt. Heute wird er 75.
Weltbester lebender Gitarrist, urteilen Meister des Instruments wie Jeff Beck und Pat Metheny. Frank Zappa war angeblich eifersüchtig auf seine Solos: «Man wäre ein Idiot, McLaughlins Technik nicht zu schätzen», sagte er 1977 dem Fachblatt «Guitar Player». „Der Typ hat offensichtlich herausgefunden, wie man eine Gitarre wie ein Maschinengewehr spielt.
Der junge John wächst in einer musikalischen Familie im Norden Englands auf, lernt Klavier und Geige, bevor er mit elf Jahren sein Instrument findet: die Gitarre. Flamenco und Django Reinhardts Gypsy-Jazz beeinflussen ihn. Während er in London Gitarren und Kaviar verkauft, Lastwagen fährt und Instrumente repariert, um zu überleben, macht er sich einen Namen in Jazz- und Blueskreisen.
Dann, Anfang 1969, der Durchbruch, als er nach New York zieht, um mit Jazz-Schlagzeuger Tony Williams Fusion-Trio Lifetime zu arbeiten. Jimi Hendrix lädt ihn zu einer nächtlichen Jam-Session ein. Und wenige Monate später nimmt er mit dem legendären Trompeter Miles Davis das Bestseller-Album «Bitches Brew» auf. Davis ist so beeindruckt von dem jungen Gitarristen, dass er einen Track nach ihm benennt – und er ermutigt ihn, seine eigene Band zu gründen.
Inspiration Indien
Wie viele seiner Zeitgenossen interessiert sich McLaughlin für indische Philosophie. Sein spiritueller Lehrer Sri Chinmoy gibt ihm den Namen Mahavishnu, etwa: göttliches Mitgefühl, Macht, Gerechtigkeit. 1971 gründet er das Mahavishnu Orchester, ein Quintett das Jazz, Rock und östliche Einflüsse miteinander verschmilzt.
Die beiden Alben «The Inner Mounting Flame» und «Birds of Fire» gelten als unerreichte Klassiker. Danach gründet er 1974 Shakti mit dem indischen Geiger L. Shankar; sie mischen Jazz mit klassischen indischen Melodien und Rhythmen.
Von USA entfremdet
Seit vielen Jahren wohnt McLaughlin in Monaco. 2017 plant er eine Reise nach Indien und eine Abschiedstournee in den USA – Abschied aber nur von den USA, nicht von der Musik. «Es ist so unendlich schwierig geworden, dort mit unseren Instrumenten einzureisen. Sofort wird man verdächtig und kontinuierlich überprüft.»