Ideenlose Schweizer unterliegen Rumänien

Dem 5:3-Spektakel gegen Deutschland folgt für die Schweizer das enttäuschende 0:1 gegen Rumänien. In Luzern leistet sich die ungenügende Nationalmannschaft einen schwachen Auftritt.

Yann Sommer kam zu seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft (Bild: sda)

Dem 5:3-Spektakel gegen Deutschland folgt für die Schweizer das enttäuschende 0:1 gegen Rumänien. In Luzern leistet sich die ungenügende Nationalmannschaft einen schwachen Auftritt.

Wenig bis nichts erinnerte im Team der Schweizer mehr an die Gala vom letzten Samstag in Basel. Es war nur schwer vorstellbar, dass die praktisch gleiche Auswahl ein paar Tage zuvor den EM-Teilnehmer Deutschland regelrecht zerlegt hatte. Nur der Gast skorte: In der 56. markierte Grozav das Tor des trostlosen Abends.

Eren Derdiyok, gegen das Team von Jogi Löw dreimal erfolgreich, wirkte vor allem deshalb blass, weil er kaum einen vernünftigen Ball zugespielt bekam. Die Equipe von Ottmar Hitzfeld tat sich mit der Rolle, die Initiative ergreifen zu müssen, dominant aufzutreten, schwer. Gegen die Nummer 48 der Fifa-Rangliste fehlte die Inspiration ausnahmslos.

Kaum Anlass für Applaus

Das vorwiegend laue und entsprechend gehaltlose Spiel lockte die 11’850 Zuschauer kaum aus der Reserve. Erst die Länderspiel-Premiere des FCL-Professionals Adrian Winter (64.) steigerte für das lokale Publikum den Unterhaltungswert ansatzweise. Viel mehr Anlass zum Applaus boten die Schweizer nicht.

Die einzigen Chancen, die zweite Heimniederlage im dritten Spiel des Jahres abzuwenden, vergaben zwei Verteidiger. Philippe Senderos und Johan Djourou scheiterten nach Flanken Barnettas an Romas Ersatzkeeper Lobont. Die beiden Aktionen der Genfer waren aus Sicht der Gastgeber bezeichnenderweise die Höhepunkte.

Von einem 5:3 gegen Deutschland bis zum 0:1 gegen Rumänien ist derzeit offenbar alles möglich. Ein schwieriger Herbst – mit dem Start zur WM-Qualifikation in Slowenien und gegen Albanien – scheint programmiert.

Neue Varianten, alte Probleme

Hitzfeld veränderte die Equipe im Vergleich zum Spektakel gegen Deutschland (5:3) auf zwei Positionen. Granit Xhaka rückte ins defensive Mittelfeld zurück, sein Platz im offensiven Zentrum übernahm Admir Mehmedi. Der Basler Stocker erhielt von Hitzfeld die Chance, sich im rechten Couloir zu präsentieren. In der Innenverteidigung teste der Schweizer Selektionär im fünften Spiel in Folge eine neue Kombination. Gegen die Rumänen verteidigte das Premier-League-Duo Senderos/Djourou.

Vor allem in der Startphase zahlten sich die Umstellungen nicht aus. Die Gäste erspielten sich in den ersten 180 Sekunden zwei Abschlussmöglichkeiten. Von ihrem ungenügenden und unkonzentrierten Auftakt erholten sich die Einheimischen erst mit reichlich Verzögerung, weil zu viele den Ansprüchen nicht genügten. Xhaka leistete sich an der Seite von Captain Gökhan Inler einen dezenten Auftritt. Und bei Djourou und Senderos war spürbar, wie sehr ihnen die Matchpraxis fehlt.

Xhaka beim Gegentor nur in der Rolle des Beobachters

Ein paar wenige gute Aktionen genügten den bescheidenen Osteuropäern bereits, die Abwehr der Gastgeber vor erhebliche Probleme zu stellen. In der ersten Halbzeit vergaben sie die Offerten der Schweiz, in der 56. Minute hingegen verwertete Gheorghe Grozav eine präzise Flanke Torjes unbedrängt – Xhaka reagierte nicht nur spät, sondern eigentlich gar nicht.

Das 0:1 war von den zwar ausnahmslos bemühten, aber mit Fortdauer kraftloseren Schweizern in ihrem letzten Spiel vor der Sommerpause nicht mehr zu korrigieren. Der limitierte, aber energische Gegner, ohne einen einzigen Spieler von Champion CFR Cluj im Kader, schloss die Räume smart. Weder Tranquillo Barnetta noch der zu leichtgewichtige Emeghera fanden im dichten rumänischen «Verkehr» einen Weg zum Vorstoss.

Schweiz – Rumänien 0:1 (0:0)
Swisspor-Arena, Luzern. – 11’850 Zuschauer. – SR Moen (No). – Tor: 56. Grozav (Torje) 0:1.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Senderos, Djourou, Ziegler (85. Morganella); Inler, Xhaka (76. Wiss); Stocker (64. Emeghara), Mehmedi (64. Winter), Barnetta; Derdiyok.
Rumänien: Lobont; Papp, Gaman (85. Goian), Chiriches, Rat; Bourceanu (55. Grigore), Florescu (55. Lazar); Torje (82. Maxim), Grozav (66. Chipciu), Tanase; Niculae (52. Alexe).
Bemerkungen: Schweiz ohne Dzemaili, Shaqiri, Behrami, Rodriguez (alle verletzt), Benaglio, Wölfli (beide Ersatzgoalie), Fernandes, Von Bergen, Affolter (alle nicht eingesetzt). – Verwarnung: 80. Chiriches (Foul).

 

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