Wegen der Versorgung von immer mehr Opfern bewaffneter Konflikte benötigt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) so viel Geld wie nie zuvor. Mindestens 1,6 Milliarden Franken benötigt das IKRK nach eigenen Angaben im kommenden Jahr für seine Arbeit.
Das ist ein Viertel mehr als das Budget der humanitären Organisation vor einem Jahr vorsah. Anders könne das IKRK der wachsenden Zahl von Notleidenden in Konflikten wie in Syrien und im Irak, im Gazastreifen, im Südsudan und in der Ostukraine nicht die erforderliche Hilfe leisten, erklärte IKRK-Präsident Peter Maurer am Donnerstag in Genf.
Von den 1,6 Milliarden Franken will das IKRK rund 1,4 Milliarden für seine humanitären Operationen einsetzen und 0,2 Milliarden Franken für den Betrieb am Hauptsitz in Genf.
Zahlreiche grosse Krisen und Konflikte ohne Aussicht auf eine politische Lösung liessen die Ausgaben der Hilfsorganisation unerbittlich steigen, sagte Maurer. Das Budget liege zum dritten Mal in Folge höher, und doch reichten die Mittel nicht für die immer grösser werdenden Bedürfnisse.
«Fundamentale Herausforderungen»
«Wir erleben neue Arten von Krisen, in neuen Kombinationen und oft mit einer regionalen Dimension», erklärte Maurer. Dabei werde der Schutz von Leib und Leben der Helfer immer schwieriger. «Zugang zu einer immer grösseren Anzahl von Notleidenden zu bekommen und zugleich mit immer schwierigeren Sicherheitslagen fertig zu werden, stellt uns vor fundamentale Herausforderungen.»
Hauptaufgabe des IKRK und seiner vielen freiwilligen Helfer bleibe die medizinische Versorgung insbesondere für Verwundete. Aber auch der Kampf gegen massenhafte sexuelle Gewalt in Konfliktgebieten wie dem Kongo oder Zentralafrika werde immer wichtiger.
Verlagerung weg von Genf
Angesichts der stetig steigenden Ausgaben will das IKRK bei den Verwaltungskosten sparen. Die Organisation plant, gewisse administrative Aufgaben vom Hauptsitz in Genf in weniger teure Städte zu verlagern.
Die Verlagerung soll im Verlauf von 2015 über die Bühne gehen. Details dazu nannte das IKRK noch nicht. Maurer betonte, das IKRK werde die Verantwortung als sozialer Arbeitgeber wahrnehmen.