IKRK-Chef Peter Maurer besucht Jemen für humanitäre Lagebeurteilung

Der Chef des Roten Kreuzes hat am Samstag einen dreitägigen Besuch im Krisenland Jemen zur Beurteilung der humanitären Lage begonnen. In der von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa wurde Peter Maurer von Rebellenvertretern begrüsst.

Peter Maurer bei seiner Ankunft in Sanaa: Der IKRK-Chef will in Jemen mit Vertretern aller Lager sprechen. (Bild: sda)

Der Chef des Roten Kreuzes hat am Samstag einen dreitägigen Besuch im Krisenland Jemen zur Beurteilung der humanitären Lage begonnen. In der von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa wurde Peter Maurer von Rebellenvertretern begrüsst.

Bei seinem dreitägigen Besuch will er neben Huthi-Anführern auch Vertreter von deren Verbündeten aus dem Lager des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh treffen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, im Zentrum von Maurers Besuch stehe die «schlimme humanitäre Lage» in dem Bürgerkriegsland.

Bei Kämpfen der Huthis und ihrer Verbündeter gegen Truppen des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und eine von Riad geführte Militärallianz sind nach UNO-Angaben bislang fast 4000 Menschen getötet worden, die Hälfte davon Zivilisten. 80 Prozent der Bevölkerung von 21 Millionen Menschen sind demnach auf Hilfe und Schutz angewiesen.

IKRK-Chef Maurer erklärte vor seinem Eintreffen in Sanaa, keine Familie im Jemen sei vom Konflikt verschont geblieben. Ob er sich auch mit Vertretern der «Loyalisten» – der Anhänger Hadis – treffen wird, blieb am Samstag zunächst offen.

Offensive auf Sindschibar

Regierungstreue Truppen im Jemen starteten derweil mit Unterstützung der arabischen Militärkoalition eine Offensive zur Rückeroberung der Provinzhauptstadt Sindschibar im Süden. Die Truppen hätten neue Panzer von der arabischen Koalition bekommen, hiess es aus Militärkreisen.

Der Angriff auf Sindschibar, die Hauptstadt der Provinz Abjane, erfolgte zwei Tage nach Berichten über die Lieferung von neuem Militärmaterial durch Saudi-Arabien an die regierungstreuen Truppen. Die Panzer waren nach Angaben aus Militärkreisen Teil eines Pakets mit weiteren gepanzerten und Truppentransport-Fahrzeugen sowie Hunderten jemenitischer Soldaten, die im arabischen Königreich ausgebildet worden waren.

Die Truppen hatten das von schiitischen Rebellen gehaltene Sindschibar zwei Tage lang belagert und bombardiert. Mitte Juli war es dem Lager um den geflohenen Präsidenten Hadi gelungen, die Hafenstadt Aden von den Huthi-Rebellen zurückzuerobern. Diese hatten vergangenes Jahr auch die Macht in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa übernommen.

Nach Angaben aus Armeekreisen wurden seit Donnerstag mindestens 22 Menschen, überwiegend Zivilisten, durch Minen getötet, die von sich zurückziehenden Huthi-Rebellen im Süden gelegt worden seien. Die Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate meldete am Samstag, dass drei Soldaten ihres Landes im Jemen getötet worden seien.

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