Bei einer Anschlagsserie in Syrien sind am Wochenende dutzende Menschen getötet worden. Ein Anschlag in der Stadt Aleppo im Norden des Landes forderte am Sonntag, dem Jahrestag des Aufstands gegen das Regime, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana zwei Todesopfer.
30 Menschen seien verletzt worden, als ein Sprengsatz zwischen zwei Wohnhäusern detonierte. Laut der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ereignete sich die Explosion unweit eines Gebäudes der Sicherheitsdienste. Es habe Tote und Verletzte gegeben, berichtete die Organisation.
Bereits am Samstag waren bei zwei Anschlägen in der Hauptstadt Damaskus nach offiziellen Angaben mindestens 27 Menschen getötet worden. 140 weitere wurden verletzt, wie Sana meldete.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Anschläge. Er habe den Angehörigen der Opfer und dem syrischen Volk sein Beileid übermittelt, sagte der Sprecher Bans am Samstagabend (Ortszeit) in New York. Der UNO-Chef rief zur sofortigen Einstellung aller Gewalt in Syrien auf.
Gegenseitige Beschuldigungen
Damaskus und Aleppo waren in den vergangenen Monaten mehrfach Ziel von Anschlägen mit dutzenden Toten. Ende Dezember waren bei Explosionen in der Nähe von Gebäuden des Sicherheitsapparates und des Geheimdienstes in Damaskus mehr als 44 Menschen getötet worden. In Aleppo gab es im Februar tödliche Anschläge auf Gebäude des Militärgeheimdienstes und der Ordnungspolizei.
Das Regime von Präsident Baschar al-Assad macht Terroristen für die Anschläge verantwortlich. Die syrische Opposition wirft der Regierung vor, die Anschläge selbst zu verüben, um ihr Vorgehen gegen die Protestbewegung zu rechtfertigen.
Nach Angaben von Aktivisten versuchte das Regime am Sonntag, Kundgebungen zum Jahrestag des Aufstands zu verhindern. In Damaskus hätten die Regierungstruppen auf Hunderte Demonstranten geschossen und die Anführer festgenommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
IKRK-Präsident reist nach Moskau
Angesichts der anhaltenden Gewalt in Syrien reiste der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger, am Sonntag nach Moskau. Er wird dort am Montag mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow die humanitäre Lage in Syrien diskutieren, wie das IKRK mitteilte.
Die humanitäre Situation in Homs, Idlib, Daraa und anderen von den Unruhen betroffenen Städten sei weiterhin sehr schwierig und könnte sich weiter verschlechtern, sagte Kellenberger laut dem Communiqué. Es sei von höchster Dringlichkeit, dass das IKRK seine Hilfstätigkeit ausüben könne. Kellenberger schlägt eine tägliche Gefechtspause von mindestens zwei Stunden vor, während der Verletzte evakuiert werden könnten.