Nach einem tödlichen Anschlag auf das Büro des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im afghanischen Dschalalabad stellt die Organisation ihre dortigen Aktivitäten vorübergehend ein.
Das IKRK bestätigte einen entsprechenden Bericht der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS vom Donnerstag.
«Wir versuchen zu verstehen, was passiert ist. Unser gesamtes Engagement in Afghanistan ist davon betroffen», sagte Philippe Stoll, ein Sprecher der Organisation, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Derzeit haben wir keinerlei Gewissheit über die Urheber des Angriffs».
Das Büro vor Ort, welches zur Hälfte zerstört wurde, sei jetzt geschlossen, fügte er hinzu. Die sechs ausländischen Büromitarbeiter seien nach Kabul verlegt worden, die lokalen Mitarbeiter würden vorläufig zu Hause bleiben.
Am Mittwoch hatten ein Selbstmordattentäter und drei bewaffnete Männer das IKRK-Büro in Dschalalabad angegriffen. Einer der Täter zündete nach Angaben der Behörden am Eingang eine Bombe. Seine Komplizen drangen danach in das Gebäude ein und lieferten sich ein Gefecht mit afghanischen Sicherheitskräften. Dabei wurde ein Wachmann getötet, einer der ausländischen IKRK-Mitarbeiter wurde leicht verletzt.
Es war das erste Mal, dass das IKRK in Afghanistan angegriffen wurde. Die zu strikter Neutralität verpflichtete Organisation ist seit 1987 am Hindukusch vertreten. Mit derzeit 1800 Mitarbeitern ist das Land derzeit eines der wichtigsten Einsatzgebiete der Hilfsorganisation. In Dschalalabad sind insgesamt 36 Personen für das IKRK tätig.