Bei der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ hat es nach Ansicht von Scotland Yard eine regelrechte Kultur der Bestechung gegeben. Im Austausch für Informationen für Geschichten seien illegale Zahlungen an Amtsträger geflossen. Die britische Sängerin Charlotte Church erhielt eine hohe Entschädigung.
Das sagte Polizeisprecherin Sue Akers dem britischen Untersuchungsausschuss zur Medienethik. „Ein Netzwerk korrupter Beamter“ habe die „Sun“ vor allem mit „schlüpfrigem Klatsch“ für ihre Geschichten versorgt, sagte sie. Das zum Medienimperium von Rupert Murdoch gehörende Blatt habe diese Zahlungen auf Führungsebene autorisiert.
Die Metropolitan Police ermittle parallel in drei Fällen, die sich aus Erkenntnissen des Abhörskandals des ehemaligen „The Sun“-Schwesterblattes „News of the World“ ergeben haben. Murdoch beteuerte, die Bräuche bei der Sun hätten sich geändert.
Zugleich wurde am Montag bekannt, dass die britische Sängerin Charlotte Church und ihre Eltern wegen der Abhöraffäre eine grosse Entschädigung vom Murdoch-Konzern erhalten haben. „News of the World“ eine hohe Entschädigung erhalten. Der Medienkonzern zahlte Church 600’000 Pfund (708’000 Franken), die Hälfte davon für die Gerichtskosten.
Das Abkommen zwischen den Opfern und der Mediengruppe wurde vom Londoner High Court für rechtsgültig erklärt. Die Summe ist eine der höchsten bislang geleisteten Entschädigungszahlungen in dem Skandal.
Church hatte erklärt, dass „News of the World“ insgesamt 33 Artikel veröffentlicht habe, die auf Basis von illegal abgehörten Telefongesprächen entstanden seien.