Die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) hat den Umgang der arabischen Qatar Airways mit Flugbegleiterinnen scharf kritisiert. Die Fluggesellschaft verstosse gegen das Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz.
Mitarbeiter des Kabinenpersonals dürften bei einer Schwangerschaft nicht automatisch entlassen werden, auch nicht aus Gründen des Gesundheitsschutzes, erklärte ein Komitee der ILO am Dienstagabend in Genf. Dies sei diskriminierend.
Die Arbeitsverträge müssten deshalb entsprechend geändert werden, forderte die ILO. Betroffene Mitarbeiter müssten die Möglichkeit haben, eine Auszeit zu nehmen oder an einem anderen Arbeitsplatz im Unternehmen zu arbeiten. Dafür müsse sich auch die Regierung von Katar einsetzen.
Zudem müsse der Golfstaat «unverzüglich» Massnahmen ergreifen, damit die Mitarbeiter künftig vor einer Heirat nicht mehr die Erlaubnis des Unternehmens einholen müssten, verlangte die Arbeitsorganisation. Diese Vorschrift hat Qatar Airways nach eigenen Angaben bereits aus den Arbeitsverträgen gestrichen.
Darüber hinaus kritisierte die ILO Regelungen, dass weibliche Crew-Mitglieder nur von einem männlichen Familienmitglied von der Arbeit abgeholt werden dürften.
Die Internationale Arbeitsorganisation hatte die Beschäftigungsbestimmungen von Qatar Airways nach Beschwerden der Internationalen Transportarbeiter-Förderation und des Internationalen Gewerkschaftsbunds überprüft. Die Vorwürfe sorgen seit langem für Kritik an der Fluggesellschaft, die zu den am schnellsten wachsenden der Welt gehört. Experten sollen nun die Umsetzung der Forderungen überprüfen.